Montag, 1. November 2021

Tag 6: Psili Vrisi bis Sattel oberhalb Agios Petros

27,14 Kilometer
1.147 Höhenmeter ↗
   631 Höhenmeter ↘

Das Zimmer im Hotel Menalon war zwar nicht allzu schön (es roch leicht nach kaltem Rauch) aber das Frühstück hat das mehr als wettgemacht. Für nur 3 Euro Aufpreis pro Person gab es alles, was das Herz begehrt, ich konnte gar nicht soviel essen, wie ich gerne probiert hätte! Ich war aber vernünftig (langweilig!) und hörte auf zu essen, bevor ich mich gar nicht mehr rühren konnte.

Da der Weg aus Tripoli heraus für 15 Kilometer nur über stark befahrene Strassen geführt hätte, nahmen wir uns - wie im Wanderführer empfohlen - ein Taxi bis Psili Vrisi. Von dort ging es erstmal längere Zeit bergauf, teilweise durch ein trockenes Flussbett, bis nach Ano Doliana. Hier schauten wir nicht einmal, ob es ein geöffnetes Kafenion gab, sondern füllten nur Wasser auf. Der Weg führte uns immer weiter bergauf, jetzt größtenteils über unbefestigte Strassen. 

Am Spätnachmittag machten wir noch einen Abstecher nach Agios Petros. Hier gab es geöffnete Tavernen und wir aßen ein frühes Abendessen. Es gab auch einen kleinen Laden und eine Bäckerei, beide hatten aber noch Mittagspause (die geht hier oft bis 17:00 oder auch mal 18:00 Uhr).

Aus Agios Petros heraus folgten wir für ein paar Kilometer einer kleinen Asphaltstrasse. Kurz nachdem wir auf einen Forstweg abzweigten, fanden wir ein verstecktes Plätzchen zum Übernachten in einem kleinen Waldstück.










Tag 5: Menalon Schutzhütte bis Tripolis

26,31 Kilometer
   358 Höhenmeter ↗
1.266 Höhenmeter ↘

Gut haben wir geschlafen auf der Hüttenterrasse und wir müssen gar kein nasses Zelt abbauen😏!

Nach vier langen Tagen waren wir mittlerweile etwas k.o. und sehnten uns auch nach einer Dusche. Deshalb planten wir, uns heute ein Hotelzimmer in Tripoli zu gönnen. Gut 26 Kilometer sollten das sein, aber da es fast nur bergab gehen sollte, rechneten wir damit, nicht allzu spät am Nachmittag dort anzukommen.

Anfangs ging es über schöne Waldwege bergab, es war immer noch wolkig und relativ kühl. Beim Dörfchen Kardaras (hier gab es nicht einmal einen Brunnen) erreichten wir die Strasse. Der Weiterweg nach Kapsia führte ziemlich ereignislos erst über kleinere Strassen, die letzten 2 Kilometer dann entlang der Hauptstrasse. Am Ortseingang von Kapsia führt der E4 eigentlich gleich rechts aus dem Ort hinaus, wir machten jedoch einen kleinen Abstecher ins Dorfzentrum. Eigentlich, um unseren Wasservorrat aufzufüllen (die erste Möglichkeit seit gestern Mittag kurz nach Vytina!), aber es hat sich mehr als gelohnt, wir fanden eine (geöffnete!) Bäckerei! Kaffee, O-Saft und ein riesiges süßes Schokoteilchen gab es zum gleich Essen, ein paar herzhafte Teilchen nahmen wir uns für die Mittagspause mit.




Nach der kurzen Pause gab es den einzigen Anstieg des Tages. Der Weg war teilweise kaum zu erkennen, ab und zu gab es eine Markierung, aber man wusste die ungefähre Richtung und konnte sich eigentlich nicht verlaufen. Heute machten wir keine sehr lange Mittagspause, die Stadt lockte... Über Feldwege und dann kleinere Strassen näherten wir uns Tripoli. Je näher die Stadt kam, desto mehr Müll lag am Wegesrand.

Tripoli ist eine Studentenstadt mit einem schönen kompakten Stadtzentrum, das alles bietet, was wir so brauchten: Cafés, Restaurants, Hotels und einen großen Supermarkt. Als ersten checkten wir in einem Hotel ein, duschten und wuschen unsere Klamotten. Anschließend füllten wir unsere Vorräte für die nächsten Tage auf. In Tripoli gab es einen großen Supermarkt mit reichlich Auswahl, daher kauften wir schon hier unser Essen für das Taygetos Gebirge. Dort würden wir mindestens zwei Tage keine Einkaufs- oder Einkehrmöglichkeit haben, und bis dahin rechnen wir auch nur noch mit Minimärkten. Am Abend aßen wir zur Abwechslung mal einen Burger, auch sehr lecker.







Tag 4: Feldweg zwischen Dara und Kamenitsa bis Menalon Schutzhütte

26,83 Kilometer
1.354 Höhenmeter ↗
   343 Höhenmeter ↘

In der Früh ging es weiter mit dem langen Roadwalk, der Weg bis Vytina sollte ausschließlich über kleine Strassen führen. Es ging immer bergauf, aber nicht allzu steil und größtenteils im Schatten. Vormittags kamen wir durch zwei kleine Dörfer, Kamenitsa und Nymfasia. In beiden Orten konnten wir Wasser auffüllen, in Nymfasia hatten wir auf eine Bäckerei oder einen Kaffee in einer Taverne gehofft, aber wieder war alles geschlossen. War heute aber nicht so schlimm, kurz vor Mittag erreichten wir Vytina, einen quirligen kleinen Touristenort, mit massenhaft geöffneten Kafenions, Tavernen und Minimärkten. Von der plötzlichen Auswahl etwas überfordert brauchten wir eine Weile, bis wir uns für eine Taverne entscheiden konnten, wo wir ein leckeres Mittagessen aus verschiedenen Vorspeisen, Bier und Kaffee genossen.







Zum Dessert gab es noch ein Eis aus einem der Minimärkte und ein paar Kekse und Snacks wanderten in den Rucksack. Kurz hinter Vytina hielten wir dann noch ein Mittagsschläfchen an einer Quelle.
Hier mussten wir auch ordentlich Wasser auftanken, bis morgen Mittag sollten wir an keiner Wasserquelle mehr vorbei kommen. Außerdem ging es ab hier ordentlich rauf bis ins Skigebiet des Menalon Gebirges.
Schwer mit jeweils etwa 4 Litern Wasser bepackt machten wir uns an den Aufstieg. Endlich ging es nicht mehr über Strassen, sondern über kleine Waldwege. Inzwischen war es relativ dicht bewölkt und auch nicht mehr so heiß. Die Landschaft hat sich auch total geändert, kein Dornengestrüpp mehr, sondern dichter Kiefernwald mit Moos und Flechten überall. Nach einiger Zeit fing es auch noch an zu nieseln, jetzt kommt es einem fast vor wie in einem deutschen Mittelgebirge. Nach einem letzten sehr steilen und schweißtreibenden Anstieg erreichten wir kurz vor dem Skigebiet die Strasse. Jetzt ist es richtig kühl, es regnet immer noch leicht und es weht ein unangenehmer Wind. Dafür reicht unser Wasservorrat locker aus, bei dem Wetter haben wir kaum Durst.
Wir wollen heute Nacht bei der (geschlossenen) Hütte des griechischen Bergsteigervereins neben dem Skigebiet zelten und hoffen, dass die eine überdachte Veranda haben, unter der wir unser Abendessen kochen können. Aber es kommt noch besser: Die überdachte Veranda hat seitlich noch einen Windschutz, ist mit Tisch und Bänken ausgestattet und hat soviel Platz, dass wir auch dort schlafen können und unser Zelt gar nicht auspacken müssen. 











Tag 3: Sattel vor Krinofita bis Feldweg zwischen Dara und Kamenitsa

28,94 Kilometer
   862 Höhenmeter ↗
1.354 Höhenmeter ↘

In der Nacht bin ich einmal aufgewacht und wollte mir die Sterne anschauen, aber auf einmal waren da gar keine Sterne mehr, es hat sich total zugezogen... Was soll's, dachte ich, dann ist es nicht so kalt.

In der Früh um 7:00 wurden wir dann allerdings sehr unsanft von ein paar Regentropfen geweckt (davon hatte der Wetterbericht nichts erwähnt😕). Wir schliefen ja ohne Zelt, also schnell alles zusammengepackt und fertig gemacht zum Abmarsch. Als wir gerade starten wollten, hörte der Regen auch schon wieder auf, und wir machten dann doch erstmal Frühstück.


Der Vormittag war heute erstmal sehr mühsam, der Weg war zwar eigentlich nicht schwierig, aber es ging durch dichtes dorniges Gestrüpp. Arme und Beine wurden ganz schön zerkratzt, wir blieben auch ständig irgendwo hängen und waren froh, als wir gegen 10:00 das Dörfchen Likouria erreichten. Hier war mal etwas mehr geboten, es gab mehrere Kafenions und Minimärkte. Gleich beim ersten Kafenion wurden wir von einem netten Griechen auf die Terrasse gewunken und zu Kaffee und Keksen eingeladen. Verständigen konnten wir uns zwar nicht wirklich, aber es schien ihn einfach zu freuen, dass wir da waren. Anschließend kauften wir noch ein Brot, Obst, Bier und ein paar Snacks in einem der kleinen Supermärkte und machten uns auf den Weiterweg zur Quelle des Flusses Ladonas. Dort war wieder ein herrlicher Platz für eine ausgiebige Mittagspause, wir konnten Baden, unsere verschwitzten Klamotten ausspülen und ein Nickerchen im Schatten machen...






Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es wieder einmal steil bergauf, zum Glück nicht mehr ganz so zugewuchert, zum Dörfchen Pagrati. Hier gab es wieder nichts außer Wasser vom Dorfbrunnen.
Der Weg von Pagrati nach Dara war dann leider wieder sehr zugewuchert, und es war auch wieder sehr heiß. In Dara sollte es Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten geben, die Aussicht auf ein frühes Abendessen in einer Taverne hielt uns aufrecht. Als wir in Dara ankamen wurden wir schwer enttäuscht, alles war zu! Nicht sooo schlimm, wir haben noch Vorräte. Also weiter gelaufen, am Ortsausgang sollte es einen Brunnen geben und wir brauchten noch Wasser für die Nacht. Jetzt waren wir aber wirklich vom Pech verfolgt, der Brunnen war trocken😞! Und am Platz in der Ortsmitte hatten wir keinen Brunnen gesehen... An einem Haus fragten wir eine Frau nach Wasser, wurden jedoch abgewiesen. Ob sie Angst vor uns hatte? Also habe ich unsere Wasserflaschen genommen und bin auf der Suche nach Wasser wieder zurück hoch ins Dorf gegangen. Das Dorf war allerdings wie ausgestorben, niemand zu sehen, den ich nach Wasser fragen konnte! Nach ca. 1/2 Kilometer (bergauf😕), war ich wieder am Dorfplatz und nach etwas Suchen fand ich dann doch noch einen versteckten Wasserhahn. Schnell Wasser aufgefüllt und zurück zu Chris, der mit den Rucksäcken am Ortsausgang gewartet hat. Weiter ging's auf der Asphaltstrasse. Nach ein paar Kilometern kamen wir wieder an eine Taverne vorbei. Ein kurzer Glücksmoment wurde gleich wieder zerstört: Auf einem Tisch standen zwar noch Gläser und Flaschen, aber weit und breit war kein Mensch zu sehen.
Langsam waren wir müde und erschöpft und suchten nach einem Platz für die Nacht. Die Gegend war nicht wirklich ideal, der Weg führte über eine Strasse (teils asphaltiert, teils Schotter) und rechts und links waren Obstplantagen und Viehweiden. Nach ca. 2 weiteren Kilometern fanden wir dann endlich ein halbwegs blickgeschütztes Plätzchen zwischen einigen Büschen.
Das war ein langer und anstrengender Tag!








Sonntag, 24. Oktober 2021

Tag 2: Wiesen oberhalb Kalavryta bis Sattel vor Krinofita

26,27 Kilometer
1.174 Höhenmeter ↗
1.063 Höhenmeter ↘

Trotz der Nähe zu einigen Häusern haben wir gut geschlafen. Die Sonne geht jetzt Ende September erst relativ spät auf, wir sind erst nach 7 aufgewacht, und waren ca. um 8 startklar. Morgens ist es noch angenehm kühl, die ersten Kilometer (bergauf auf einer Asphaltstrasse Richtung Skigebiet) hatten wir schnell hinter uns.

An der ersten beschriebenen Wasserstelle konnten wir die Folgen des sehr heißen und trockenen Sommers sehen: Die Viehtränke war trocken. Nicht schlimm, wir hatten noch genug Wasser bis zum nächsten Ort, Kato Lousi. Das Dorf war typisch für die Orte durch die der E4 auf dem Peloponnes führt: Am Hang verteilte Häuser, ein zentraler Platz mit einem schattenspendenden großen Baum und einem Brunnen. Ansonsten gab es eigentlich nichts.

Nach einer kleinen Pause und dem Auffüllen unserer Wasservorräte ging's auch schon weiter durch eine Ebene über Schaf- und Ziegenweiden. An einer Farm haben die Hunde etwas genervt, die bei unserem Auftauchen (natürlich) wütend gebellt haben.

Langsam wurde es heiß und der Weg zog sich hin, bis endlich der heißersehnte Ort Planitero in Sicht kam. Heißersehnt, da der Wanderführer hier Forellenrestaurants am Flußufer unter Platanen versprach. Vorher ging es aber noch einen Hügel steil rauf zur Kirche und auf der anderen Seite steil wieder runter (hätten wir hier nicht eigentlich auch um den Hügel herumgehen können?). Es waren auch nur ein paar Meter, aber uns war heiß, wir waren müde und hatten Hunger, schließlich war es inzwischen Mittag.

Die Mühen haben sich gelohnt, das Essen war super lecker und sehr günstig. Und anschließend war noch genug Zeit für ein Schläfchen im Platanenwald.








Ausgeruht und abgekühlt ging es am Nachmittag weiter. Die frischen Kräfte haben wir sofort gebraucht, es ging steil hinauf zum Dörfchen Armpounas. Hier gab es wieder gar nichts, bis auf ein paar Häuser und Wasser. Der Weiterweg führte jetzt aber sehr schön ohne großes auf und ab am Hang entlang mit toller Aussicht. Am späten Nachmittag erreichten wir Agios Nikolaos, wieder ein kleiner Ort ohne Tavernen oder Läden, aber wie immer gab es Wasser am Dorfbrunnen. Wir gingen noch ein Stück weiter, an einer Quelle konnten wir noch ein letztes Mal Wasser auffüllen, dann ging es noch einmal steil und anstrengend hinauf auf einen großen flachen Sattel, ein toller Platz zum Übernachten.

Der Himmel war wolkenlos, daher bauten wir gar nicht erst das Zelt auf. Nach dem üppigen Mittagessen hatten wir gar nicht mehr so viel Hunger, snackten nur noch ein bißchen und schliefen wieder früh ein. Gegen 7 wird's dunkel und kühl, was soll man dann auch noch machen?