Sonntag, 29. August 2021

Trekking dei Laghetti alpini - Tag 5

Der letzte Tag und (fast) nur noch bergab - so glauben wir. Ein letztes Mal das Zelt eingepackt, trotz Nähe zum Bach ist es wunderbarerweise komplett trocken😀.

Der Weg geht relativ unspektakulär hinab, mal durch den Wald, mal durch Wiesen. Kurz vor dem Lago del Sambuco überqueren wir ein zweites Mal die Fahrstraße, um zu dem Höhenweg aufzusteigen, der oberhalb des Sees verläuft. So vermeiden wir die Straße und haben nur einen kleinen Gegenanstieg - denken wir. Der Weg erweist sich jedoch als erstaunlich mühsam, es geht viel auf und ab (gefühlt ständig rauf). Irgendwann war ich überzeugt, dass wir falsch gegangen sein müssen, und auf einem höheren Weg gelandet sind, aber dann ging es endlich runter zum Ende des Sees. Von dort waren wir dann auch recht schnell in Fusio und am Auto.

Die angegebenen Gehzeiten für den Abstieg haben mich heute völlig verrückt gemacht. Am Lago del Naret stand etwas von 3,5 Std. nach Fusio. Das kann man, denke ich, höchstens schaffen, wenn man am Lago del Sambuco die Strasse nimmt, und selbst dann ist das sportlich. Wir haben von unserem Übernachtungsplatz nach Fusio 3,5 Std. gebraucht, und waren gestern vom Lago del Naret auch schon fast eine Stunde unterwegs. Von der Staumauer des Lago del Sambuco bis Fusio waren 50 Minuten Gehzeit angegeben - dafür haben wir aber keine halbe Stunde gebraucht - merkwürdig😧.

Vor der langen Heimfahrt haben wir noch zum Baden an der Maggia angehalten - herrlich😎!







Trekking dei Laghetti alpini - Tag 4

Heute haben wir als Erstes einen knackigen Anstieg vor uns: 450 steile Höhenmeter zum höchsten Punkt unserer Runde, dem Passo Grandinagio auf 2.697m. Es ist noch schön kühl und schattig, und schon nach 50 Minuten stehen wir oben. Ich (Ina) habe mir gestern einen Sonnenbrand geholt und werde heute den größten Teil des Tages in langer Hose und mit langen Ärmeln laufen.





Das Tal auf der anderen Seite ist wieder wunderschön, zunächst ist der Ausblick auch noch unbeeinträchtigt von Stauseen oder Strommasten. Es geht ein kurzes Stück steil und sandig hinunter, dann immer wieder über kleinere Schneefelder - wunderschön😍!





Um einen Felsabbruch zu umgehen, geht es anschließend wieder etwas hinauf. 
Auf einmal kommt - ziemlich unerwartet - die schwerste Stelle der Tour. Es geht über ein Schneefeld, rechts geht es steil hinunter bis zu einem Bach, der kurz danach zum Wasserfall wird. Hier bloß nicht ausrutschen! Der Schnee ist aber weich, die Spur ist gut ausgetrampelt und zunächst nicht schwierig zu gehen. Nach einigen Metern höre ich Chris vor mir laut fluchen: Das Schneefeld ist auf einmal nur noch eine wenige Zentimeter dicke Schneebrücke über einen Bach - auf der ausgetretenen Spur können wir nicht mehr weiter gehen. Wir weichen etwas nach oben aus, müssen uns aber jeden Tritt mühsam in den hier harten und rutschigen Schnee schlagen. Schrittchen für Schrittchen geht es weiter, ich haue meinen Schuh bei jedem Schritt mindestens 5mal kräftig in den harten Schnee, bevor ich den Fuß belaste. Alles geht gut, wir kommen beide heil rüber, ich bin aber ganz schön zittrig und muss erstmal tief durchatmen.
Es wird auch noch einmal anstrengend, wir müssen noch einen steilen Felsaufschwung hochklettern, bevor es dann endgültig runter geht zum nächsten Stausee.
Von diesem Stausee geht der Weg erstmal für 20 Minuten über eine Fahrstraße. Als der Weg diese an einem Bach wieder verlässt, machen wir noch eine frühe erste Mittagspause und können auch unsere Schlafsäcke und das Zelt trocknen.

Das Schneefeld des Grauens






Nach der Pause machen wir uns an den Aufstieg zum zweiten Pass des Tages, den Passo di Cristallina auf 2.566m. Es geht zunächst steil bergauf zum Lago Sfundau. Auch dieser See schaut künstlich aus, wir sehen keine Staumauer, aber wir sehen, wie an einer Seite Wasser hinein geleitet wird. 
Vom See geht es relativ gemütlich weiter zum Pass mit Hütte. Dort kommen wir pünktlich um 12:30 zur Mittagspause an. Wir haben seit ca. 10 Jahren noch 30 Franken zu Hause rumliegen, die hauen wir hier auf den Kopf! Bei den gesalzenen Preisen (die Hütte wird komplett mit dem Hubschrauber versorgt) reicht es aber nur zu einem Stück Quiche zum Teilen und zwei Getränken.
Zwischen all den sauberen und gut riechenden Leuten hier, die es sich gut gehen lassen mit Mittagessen und Kaffee und Kuchen hinterher, fühlen wir uns wieder richtig wie Hikertrash😂, ein schönes Gefühl😉!




Trotzdem halbwegs gesättigt machen wir uns auf zum dritten und letzten Pass des Tages, dem Passo del Naret auf 2437m. Chris will es noch einmal wissen und fliegt förmlich hinauf. Als wir im Abstieg an einem kleinen Bach vorbei kommen, ist es nochmal Zeit für eine Kaffeepause. Wir sind etwas oberhalb vom Lago del Naret und sind überrascht, dass man bis zu diesem See, der immerhin auf 2.300m liegt, mit dem Auto hochfahren kann. Was auch viele Leute tun, entsprechend viel ist auf dem Weg um den See los.






Von hier aus geht es nur noch bergab bis nach Fusio (denken wir jedenfalls). Wir wollen heute noch ein paar Hundert Höhenmeter runter, um es morgen vor der langen Heimfahrt nicht mehr so weit bis zum Auto zu haben. Kurz bevor wir am kleinen Weiler Grasso di Dentro die Fahrstrasse kreuzen finden wir ein verstecktes Plätzchen an einem Bach zum Übernachten. Der Bach hat eine schöne Gumpe, so werden wir heute noch richtig sauber. 
Kurz vor Sonnenuntergang werden noch die Ziegen von den Höfen unten auf den Berg gelassen. Völlig ohne Scheu trotten sie an uns vorbei und kommen heute auch nicht mehr zurück.




Trekking dei Laghetti alpini - Tag 3

Trotz des Regens in der Nacht und obwohl die Sonne noch hinterm Berg ist, ist unser Zelt am Morgen trocken😊.

Als Erstes geht es heute weiter runter, 500 Höhenmeter vom Lago Nero am Lago Bianco vorbei nach Robiei. Es zieht sich sich länger als gedacht, fast 1,5 Std. brauchen wir noch. Allerdings nehmen wir am Lago Bianco nicht die Fahrstrasse, sondern den Wanderweg auf der anderen Seite des Flusses - dauert länger, ist dafür aber schöner, und wir haben heute genug Zeit.



Nach Robiei fährt eine Gondel, darum ist hier ziemlich viel los, so viele Menschen haben wir seit 2 Tagen nicht mehr gesehen.
Wir gehen schnell weiter und beginnen den Aufstieg zum nächsten Pass, der Bochetta die Valle Maggia auf 2.633m. Nach ein paar Minuten sind wir wieder völlig alleine. Im ersten Steilstück machen wir noch eine kleine Pause an einem schönen Badegumpen. Anschließend öffnet sich das Tal und über wunderschöne Wiesen geht es in gemütlicher Steigung weiter Richtung Pass.








Vor dem letzten steilen und felsigen Aufstieg zum Pass machen wir noch eine ausgedehnte Mittagspause an einem kleinen Bach. Wir haben heute keinen sehr langen Tag geplant und so reichlich Zeit für längere Pausen.
Am Pass, der gleichzeitig die Grenze nach Italien markiert, halten wir uns nicht sehr lange auf. Es ist bewölkt, windig und kühl da oben, außerdem sind relativ viele Wanderer dort. Auf italienischer Seite ist es nicht weit zur nächsten Hütte, und auch von der Gondelstation, an der wir heute Morgen vorbei gekommen sind, kann man eine Tageswanderung hierher machen.
Wir steigen ca. 300Hm weiter ab zu den Laghi Boden und machen dort die nächste ausgedehnte Pause. Hier scheint auch wieder die Sonne.







Von hier aus haben wir nur noch ca. 1 Std. zu unserem geplanten Tagesziel zu gehen. Es geht noch über einen kleinen Hügel, dann relativ eben durch schöne Wiesen und an weißen Felsen vorbei zum Passo San Giacomo, wo wir wieder in die Schweiz zurück kommen. Kurz dahinter, in der Nähe der Kapelle San Giacomo, finden wir ebenes Gelände und beenden diese schöne Etappe.




Eigentlich wäre das ein wunderschöner, idyllischer Platz hier, doch die Idylle wird gestört durch die fetten Strommasten, die den Strom von den zahlreichen Stauseen transportieren. 
Heute Nacht schlafen wir ohne Überzelt, um freien Blick auf den Sternenhimmel zu haben. Der Sternenhimmel war beeindruckend, aber unsere Schlafsäcke wrden - kaum das es richtig dunkel war - nass vom Tau und trockneten auch bis zum Morgen nicht. Mollig warm war's trotzdem.