Freitag, 28. September 2018

Tag 9 - 04.09.2018 - Bourg d'Oisans nach Besse-en-Oisans

Nach dem halben Ruhetag gestern stand heute wieder eine lange Etappe mit vielen Höhenmetern an. Gleich hinter dem Campingplatz ging es, teils mit Ketten gesichert, eine steile Felswand hoch. Für mich war es eine ziemliche Quälerei, ich war immer noch etwas angeschlagen.
Nach etwa 2 Stunden steilem Aufstieg, ging es leicht bergab ins Tal der Sarenne, die über eine alte Römerbrücke überquert wird. Nun ging es immer leicht ansteigend entlang der Sarenne weiter, sehr schön, schattig, auf einem kleinen Waldpfad. Nach einiger Zeit mündet der Waldpfad in eine Schotterstrasse, die - immer in der prallen Sonne und zum Schluss asphaltiert - bis zum Col de Sarenne hinauf führt.
Hier wollten wir eigentlich eine Pause im Refuge du Col de Sarenne machen, aber wir haben es nicht gefunden 😕. Wahrscheinlich haben wir uns nur nicht genau genug umgeschaut, wir haben wohl einfach erwartet, dass es nicht zu übersehen ist, oder dass man zumindest ein Hinweisschild sieht...
Nicht schlimm, wir haben selber genug Verpflegung dabei. So steigen wir noch etwas ab, bevor wir an einem tollen Aussichtsplatz eine Pause machen. So wird auch der Rucksack leichter...
Es geht dann noch lange weiter bergab, bevor es dann kurz vor Besse-en-Oisans noch einmal steil rauf geht. Nach dem langen Tag heute sind diese letzten 300 Hm noch einmal richtig anstrengend.
Besse-en-Oisans ist ein sehr schöner kleiner Ort, mit vielen liebevoll restaurierten alten Steinhäusern. Wir gönnen uns was Kaltes zu trinken und ein Eis und gehen noch 1km weiter zum offiziellen Biwakplatz des Dorfes. Das Campen kostet hier 4 Euro, dafür gibt es auch Toilette, Picknicktische und eine Dusche. Kalt, heißes Wasser hätte es gegen Gebühr mit Token gegeben, aber als die Kassiererin kam, hatten wir schon geduscht.
Insgesamt eine etwas mühselige Etappe - lang, der lange Anstieg zum Col de Sarenne auch etwas langweilig, am Nachmittag wird man aber mit einer tollen Aussicht entschädigt.


Distanz:                 18km
Start:                      720m
Höchster Punkt:     Col de Sarenne, 1999m
Niedrigste Punkte: Pont Romain, 1424m, Moulin de Besse, 1262m
Anstieg:                 1718m
Abstieg:                 885m




Aussicht nach dem ersten steilen Anstieg

Die alte Römerbrücke

Kurz vor dem Col de Sarenne

Aussicht vom Pausenplatz



😙😙

Frisch geboren?

Besse-en-Oisans

Biwakplatz

Mittwoch, 26. September 2018

Tag 8 - 03.09.2018 - Bourg d'Arud nach Bourg d'Oisans

Am Morgen ging es mir ein wenig besser, zumindest gut genug, um die 15km talabwärts zu laufen. Als Alternative hätte ich heute auch einen Bus nehmen können, aber darauf hatte ich eigentlich keine Lust.
Wir liefen relativ spät los und liessen uns auch viel Zeit. Richtig fit war ich noch nicht, das habe ich bei jedem kleinen Gegenanstieg gemerkt... Anfangs ging es einen schönen Waldpfad entlang, später verbreiterte der Pfad sich zu einer Art Forstweg und die letzten paar Kilometer zogen sich schon lang...
In Bourg d'Oisans angekommen, mussten wir feststellen, dass der Campingplatz nah am Stadtzentrum, auf dem wir eigentlich übernachten wollten, geschlossen hatte 😕. Warum, war nicht ersichtlich. Also mussten wir noch ca. 1,5km weiter laufen zu einem anderen Campingplatz. Mittlerweile war ich echt k.o., seit dem letzten Mittag hatte ich ja auch so gut wie nichts gegessen. Immerhin ging es in die Richtung, in der wir auch am nächsten Tag weiter gehen mussten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit faulenzen und Wäsche waschen auf dem Campingplatz. Später gingen wir zum Supermarkt, stockten unsere Verpflegung für die nächsten Tage auf und kauften uns Abendessen und Frühstück. Nochmal in die Stadt zu laufen, um in einem Restaurant zu essen, hatten wir keine Lust mehr...
Mir ging's aber inzwischen besser, so dass ich beim Abendessen wieder zulangen konnte 😉.


Distanz:                 16km
Start:                     942m
Niedrigster Punkt: Bourg d'Oisans, 720m
Abstieg:                 276m


Abendessen von der Feinkosttheke

Donnerstag, 20. September 2018

Tag 7 - 02.09.2018 - Valsenestre bis Bourg d'Arud

Für den Weiterweg konnten wir uns zwischen zwei Alternativen entscheiden:
Bei beiden Varianten geht es erst über einen steilen Pass (Col de la Muzelle, 2625m) und weiter zum Refuge de la Muzelle. Bei der ersten Variante übernachtet man dort und geht am nächsten Tag über den Col du Vallon und den Lac Lauvitel nach Le Bourg d'Oisans. Dabei ist dann der erste Tag recht kurz, der nächste eher lang. Bei der zweiten Variante steigt man am ersten Tag vom Refuge de la Muzelle noch weiter bis ins Tal ab, und hat am nächsten Tag nur noch eine Talwanderung im Vénéon Tal bis Le Bourg d'Oisans. Da wir in Bourg d'Oisans etwas mehr Zeit haben wollten, zum Einkaufen, Wäsche waschen und ein bisschen Ausspannen, entschieden wir uns für Variante 2.
Bei Sonnenschein starteten wir früh in Valsenestre. Später am morgen bildete sich im Tal Nebel, der langsam höher zog. Wir blieben jedoch immer knapp darüber😊.
Der Aufstieg war lang und besonders im letzten Stück sehr steil, aber nicht wirklich schwierig, und nicht so schlimm, wie es von Weitem aussah.
Auf dem Pass machten wir eine frühe Mittagspause, allerdings war es wieder sehr windig, so dass die Pause nicht allzu lang ausfiel. Außerdem lockte das Refuge, wir hofften auf ein leckeres Mittagessen😉.
Der Abstieg zum Refuge war recht leicht, der Lac de la Muzelle, an dem die Hütte liegt, traumhaft schön, und so machten wir es uns auf der Hüttenterasse gemütlich und genossen unser Mittagessen.
Leider war es auch hier noch sehr windig, so dass wir recht bald wieder aufbrachen.
Etwas später machetn wir dann aber doch noch einmal ausgedehnt Pause auf einer windstillen Wiese.
Der Abstieg ins Tal war wunderschön: tolle Aussichten, spektakuläre Wasserfälle, ein Fluss mit glasklarem Wasser.
Leider hatte ich mir irgendetwas eingefangen, mir wurde immer übler und ich hatte heftigen Durchfall. Fast mit letzter Kraft stolperte ich dann im Tal auf den Campingplatz, hab Chris die ganze Arbeit mit Zelt aufbauen und kochen überlassen (ich konnte sowieso nichts essen) und hab mich nur noch elend gefühlt. Im Laufe des Abends und der Nacht musste ich mich dann auch noch ein paar Mal übergeben.


Distanz:                 16km
Start:                     1294m
Höchster Punkt:    Col de la Muzelle, 2625m
Niedrigster Punkt: Bourg d'Arud, 942m
Anstieg:                 1393m
Abstieg:                 1745m


Immer knapp über dem Nebel geht es aufwärts

Von Nahem schaut der Pass schon harmloser aus


Das letzte Stück wird schon noch einmal richtig steil

Rückblick auf den Anstieg

Die andere Seite mit See und Hütte

Abstieg mit Roche de la Muzelle im Hintergrund


Idyllische Hüttenterasse

Unser Nachtisch

Wasserfälle beim Abstieg








Mittwoch, 19. September 2018

Tag 6 - 01.09.2018 - Le Désert-en-Valjouffrey bis Valsenestre

Der Tag heute war relativ kurz und leicht, zügig ging es auf einen nicht allzu hohen und schweren Pass hinauf und auf der anderen Seite genauso wieder hinunter. Die Etappe zu verlängern schien uns aber auch nicht sinnvoll, da anschließend wieder ein sehr langer, steiler und teilweise schwieriger Aufstieg zum nächsten Pass anstand. Gute Campmöglichkeiten schienen auf dem Anstieg rar zu sein, vor allem gab es kein Wasser.
Also liessen wir uns heute Zeit, die Sonne strahlte wieder, aber leider war es recht kühl und windig.
Den Morgen wollten wir eigentlich mit einem Kaffee in der Bar von Le Désert beginnen, die hatte aber leider noch zu. Anscheinend ist die Nachfrage nach Frühstück außerhalb der Gîtes nicht so groß...
Durch wunderschöne Blumenwiesen ging es bergauf. Leider streikte meine Kamera heute immer wieder, das feuchte Wetter gestern ist ihr wohl nicht bekommen. Der Pass (Col de Côte Belle, 2290m) war schon von Weitem zu sehen. Im Gegensatz zu den wilden, steilen Pässen der letzten Tage war dieser ein sanfter grasiger Rücken, der zu einer ausgedehnten Mittagspause einlud. Irgendwann wurde es uns dann aber doch zu kalt im Wind und wir machten uns an den Abstieg. Auf der anderen Seite des Passes blies uns der Wind fast um, wir packten uns dick ein in Jacke und Mütze, eigentlich hätte man auch Handschuhe gut brauchen können.
Durch bizarre Felsfomationen ging es abwärts, den Aufstieg des nächsten Tages immer im Blick. Aus der Ferne sah er wirklich extrem steil aus. Je tiefer wir kamen, desto mehr lies der Wind nach und desto wärmer wurde es. Kurz vorm Talgrund wechselte ich sogar wieder in kurze Hosen.
Übernachtet haben wir heute auf dem offiziellen Biwakplatz kurz vor Valsenestre. Überall sonst ist im Tal das Zelten streng verboten. Macht aber nichts, der Biwakplatz ist sehr schön und kostenlos. Einen Bach für ein schnelles kaltes Bad und um die Trinkwasservorräte aufzufüllen gibt es auch. Nur leider ist das Wäldchen neben dem Platz recht zugesch*ssen.


Distanz:                 9km
Start:                     1255m
Höchster Punkt:    Col de Côte Belle, 2290m
Niedrigster Punkt: Valsenestre, 1294m
Anstieg:                 1035m
Abstieg:                 996m

Schöne Blumenwiese am Anfang des Aufstiegs


Rückblick auf den Pass von gestern (etwas links der Bildmitte)

Im oberen Bereich des Aufstiegs

Fast am Pass

Abstieg - im Hintergrund der Pass für morgen

Bizarre Felsformationen

Der Biwakplatz von Valsenestre

Tag 5 - 31.08.2018 - La Chapelle-en-Valgaudemar bis Le Désert-en-Valjouffrey

Unser 5. Tag begann bewölkt, es war auch deutlich kühler als in den letzten Tagen.
Heute stand wieder eine lange Etappe an, es ging auch wieder über einen hohen Pass.
Zunächst wanderten wir noch das Severaisse Tal ein Stück talabwärts, bevor es steil bergauf ging Richtung Refuge des Souffles. Ein paar Hundert Höhenmeter über dem Tal kamen wir in dichten Nebel. Noch dachten wir, dass wir nach ein paar weiteren Hundert Höhenmeter sicher über den Nebel hinaus und in strahlenden Sonnenschein heinein kommen würden 😏
Nach ca. 3 Stunden erreichten wir die Hütte, wo wir eine kleine Kaffeepause machten. Drinnen, die Terasse sah zwar sehr schön aus, aber es war neblig und kühl.
Weiter ging es zum Pass (Col de la Vaurze, 2498m), einmal sah man ganz kurz die Sonne durch etwas dünneren Nebel, aber insgesamt schien der Nebel immer dichter zu werden. Man konnte gerade mal ein paar Meter weit sehen. Oben am Pass fiel dann auch die Pause recht kurz aus. Auf der anderen Seite fiel das Gelände steil ab, und man sollte schon vom Pass aus den Talort ca. 1000 Hm tiefer sehen können. Wir sahen nichts 😒
Nach der ersten Hälfte des Abstiegs gelangten wir dann langsam unter die Nebeldecke und man konnte unter den Wolkenfetzen das Tal erkennen. Bis wir unten ankamen, riss dann auch der Nebel immer weiter auf, und am Abend war es dann noch fast sonnig.
Da es im Ort keinen Campingplatz gab, wanderten wir noch ein Stückchen talabwärts und suchten uns einen versteckten Platz im Wald am Ufer der Bonne. Statt Dusche gab es heute ein Bad im eiskalten Fluss und da es recht kalt war, waren wir früh im Zelt.


Distanz:                 19km
Start:                     1100m
Höchster Punkt:    Col de la Vaurze, 2498m
Niedrigster Punkt: Villar-Loubière, 1033m
Anstieg:                 1527m
Abstieg:                 1374m


Alte Mühle in Villar-Loubière


Riesenpilz


Blaubeeren

Aufstieg zum Pass

Chris kurz vor dem Pass

Im dichten Nebel auf dem Pass

Auch der Abstieg liegt im Nebel

Ein erster Blick ins Tal

Tag 4 - 30.08.2018 - Refuge de Vallonpierre bis La Chapelle-en-Valgaudemar

Heute sollte wieder ein recht kurzer Tag werden, in La Chapelle-en-Valgaudemar wollten wir auf den Campingplatz gehen, Proviant nachkaufen, Wäsche waschen und Essen gehen.
Das Wetter war heute wieder schön, morgens lag noch Nebel über dem Tal, der sich jedoch schnell verzog.
Wir beeilten uns heute nicht, gingen spät los, machten Pausen und waren trotzdem kurz nach Mittag in La Chapelle. Der Laden hatte natürlich gerade für eine lange Mittagspause zu gemacht, so gab es weder Eis noch ein Kaltgetränk für uns, und nach einem kargen Lunch aus unseren restlichen Vorräten, duschten wir und wuschen unsere stinkigen Klamotten.
Später am Nachmittag konnten wir dann in dem kleinen Laden einkaufen - begrenzte Auswahl und sehr teuer, aber für die nächsten paar Tagen, war es schon ok.
Abends gingen wir im örtlichen Hotel essen, lecker Burger und eine lokale Spezialität, die sich zwar Ravioli nennt, aber nichts mit dem zu tun hatte, was sich Deutsche (oder Italiener) so unter Ravioli vorstellen. Es waren eher so eine Art Würmchen aus frittiertem Kartoffelpüree mit Käse. Aber trotzdem lecker.


Distanz:                 12km
Start:                     2280m
Anstieg:                    -
Abstieg:                 1180m



Lac de Vallonpierre mit Refuge im Morgenlicht






Altes Dorf im Tal

Die Severaisse

In La Chapelle