Mittwoch, 31. Juli 2019

The hard f(l)ight

Unser erstes Abenteuer haben wir schon ueberstanden....Unser Flug lief etwas anders als geplant.
Der urspruengliche Plan war, von Muenchen mit British Airways nach London, weiter nach Los Angeles und nach einer Uebernachtung weiter mit American Airlines nach Medford, Oregon, zu fliegen. Gebucht hatten wir das Ganze bei American Airlines.

Nachdem wir in Muenchen alles eingecheckt hatten, hiess es kurz vor dem Boarding, dass die Maschine ein technisches Problem hat und der Start auf unbestimmte Zeit verschoben wird. OK, das bedeutete, dass unser Anschlussflug in London auf alle Faelle nicht mehr zu erwischen war.
Die ganze Maschine musste nun umgebucht werden. Trailbrain (Ina) hat natuerlich schnell geschaltet und zum Glueck standen wir recht weit vorne in der Schlange. Wir wurden also umgebucht auf eine Lufthansa Maschine von Muenchen nach Vancouver und Anschluss mit Westjet nach L.A. Ab da sollte es dann weiter gehen wie urspruenglich geplant. Auf die Frage, ob wir denn ETA fuer Kanada haben, haben wir einfach mal mit "Ja" geantwortet, weil wir ja vor zwei Jahren ein Permit beantragt haben, um ueber den PCT nach Kanada rein laufen zu duerfen.
Nun hiess es im Eiltempo von Terminal 1 zum Terminal 2 zu kommen, da die Maschine in weniger als 1 Stunde starten sollte und das Boarding gleich los gehen soll. Dort gerade rechtzeitig angekommen, erfuhren wir als Erstes, dass die Maschine voll ist, und wir allerhoechstens auf der Warteliste stehen koennen. Als zweites kam heraus, dass wir kein gueltiges ETA haben, ein "Permit to enter Canada via the PCT" ist wohl doch was anderes... Das mit der Warteliste war dann nicht wirklich ein Problem, da schon klar war, dass nicht alle Passagiere kommen werden. Wir also mit zitternden Fingern und Puls von 180 auf den Handys schnell den ETA Antrag ausgefuellt und gehofft, dass die Antwort nur Minuten und nicht Tage dauert. In letzter Sekunde als fast alle Passagiere schon an Bord waren, kam die positive Antwort, wir bekamen unsere Bordkarten und durften einsteigen. Erleichtert, aber voellig fertig, sanken wir auf unsere Plaetze und warteten auf den Start. Und warteten und warteten... Die Maschine hatte ein technisches Problem mit den Ladeluken, als das dann behoben war, mussten wir noch ein Gewitter abwarten... Mit 1,5 Stunden Verspaetung starteten wir nach Vancouver. Auf dem Weg holten wir noch 1 Stunde auf und landeten schliesslich mit 30 Minuten Verspaetung. Noch 1,5 Stunden bis zum Anschlussflug, das sollte doch zu schaffen sein. Aber wir hatten noch keine Boardkarte... Und am Automaten in Vancouver konnten wir uns keine ausdrucken, warum auch immer. Telefonisch konnten wir einen Travel Agent von WestJet herbeirufen, und nach ca. 45 Minuten hielten wir unsere Boardkarten in den Haenden. Nun noch durch Security Check, Immigration und Zoll. Am Security Check hat der Zufallsgenerator Chris fuer einen ausfuehrlichen Check ausgewaehlt... Anschliessend erfuhren wir, das unser Gepaeck nicht mitgekommen ist (das hatten wir eigentlich auch schon erwartet), aber was wir nicht erwartet hatten war, dass wir fuer den Zoll eine Bestaetigung brauchen, dass das Gepaeck nicht da ist. Diese Bestaetigung musste von Lufthansa kommen und die haben sich richtig Zeit gelassen... Fazit war, dass wir ca 30 Sekunden (!), nachdem sie unseren Flug nach L.A. geschlossen haben, am Gate ankamen.
Nach L.A. kamen wir an diesem Abend nicht mehr... Der Travel Agent von WestJet konnte uns dann nicht mehr weiterhelfen, da er den Anschlussflug von L.A. nach Medford nicht umbuchen konnte, brachte uns aber netterweise zum Schalter von British Airways. Dort wollte oder konnte man uns auch nicht helfen und schickte uns zu American Airlines. Wir dachten schon, einer schickt uns zum anderen bis wir dann alleine auf einem fuer die Nacht geschlossenen Flughafen stehen, aber dann trafen wir unseren Airport Angel von American Airlines. Eine echt nette und engagierte Frau von American Airlines, die sich sichtlich gefreut hat, mal was anderes zu machen, als nur Gepaeck einzuchecken. Schliesslich bekamen wir einen Flug ueber Portland nach Medford fuer den naechsten Morgen, sowie Hotel- und Essensgutscheine fuer das Sheraton Vancouver Airport.
Am naechsten Tag ging tatsaechlich alles glatt, und wir kamen nur 5,5 Stunden spaeter als urspruenglich gebucht in Medford an. Nun sitzen wir im Hotel und warten auf unsere Tasche.... Drueckt uns die Daumen, dass sie es auch noch hierher schafft!
gesammelte Boardkarten


Aussicht vom Flieger auf Mt. St. Helens und Mt. Rainier

Sonntag, 21. Juli 2019

Back to the PCT

Nur noch 8 Tage und wir sitzen im Flieger nach Kalifornien!
Dieses Jahr haben wir zwei Abschnitte in Nordkalifornien vorgenommen, die wir vor 2 Jahren übersprungen haben. Von der Grenze Oregon-Kalifornien geht es bis Tuolumne Meadows im Yosemite Nationalpark. Zwischendurch umfahren wir den Abschnitt von Castella bis Chester, den wir 2017 schon gegangen sind. Ca. 550 Meilen (knapp 900km) kommen da nochmal zusammen.
Ein bisschen versuchen wir unsere Ausrüstung von 2017 nochmal zu reduzieren (z. B. leichtere Regenjacken, kleinerer Kocher, Regenrock statt -hose, ...) und natürlich wollen wir auch ein paar Teile aus dem Chrispacks Shop testen.
Ab Anfang August werden wir hier wieder Berichte und Bilder posten!

Freitag, 5. Oktober 2018

Tag 11 - 06.09.2018 - La Grave nach Monêtier-les-Bains

Der letzte Tag! Beim Frühstücken bekamen wir schon ein paar Regentropfen ab, obwohl es insgesamt noch ziemlich sonnig war.
Ein letztes Mal Zusammenpacken, dann starteten wir nach Villar d'Arêne, immer das Romanchetal hinauf. In Villar d'Arêne gab's für jeden ein Pain Chocolat als zweites Frühstück, aber keinen Kaffee😢
Es wurde noch einmal so warm und sonnig, dass wir in kurzen Hosen weiter liefen. Nachdem hinter dem letzten Dörfchen Le Pied du Col der Aufstieg zum Pass richtig begann, begann leider auch der Regen. Nach ca. einer Stunde im Regen erreichten wir ziemlich durchweicht (wir hatten zwar Regenjacken angezogen, aber immer noch kurze Hosen) das Refuge de l'Alpe. Dort wärmten wir uns erstmal bei einem frühen Mittagessen mit Omelette und Kaffee auf.
Zum Glück hörte es irgendwann auch wieder auf zu regnen, den Rest des Tages wechselten sich Regenschauer und kurze Auflockerungen ab, so dass wir auch ab und an ein wenig der umliegenden Berge sehen konnten.
Leider streikte die Kamera irgendwann komplett, so dass wir im Abstieg, der entlang einer wunderschönen Kette von kleinen, leuchtend türkisen Seen führte, gar keine Bilder mehr machen konnten.
Für weitere Pausen war es uns den Rest des Tages zu kalt und ungemütlich, so dass wir schon relativ früh am Campingplatz in Monêtier-les-Bains ankamen, wo wir unser Auto geparkt hatten.


Distanz:                 21km
Start:                      1474m
Höchster Punkt:     Col d'Arsine, 2340m
Niedrigste Punkte: Monêtier-les-Bains, 1495m
Anstieg:                 1060m
Abstieg:                 1050m











Freitag, 28. September 2018

Tag 10 - 05.09.2018 - Besse-en-Oisans nach La Grave

Eiskalt und schattig war es noch am Morgen, obwohl wir nicht besonders früh aufgestanden sind. Die ersten 600Hm ging es kontinuierlich bergauf, über den Col Nazié zum Col Bichet. Der gesamte Anstieg war noch im Schatten, es war noch so kühl, dass wir ohne Pause bis zum Col Bichet gingen.
Oben erwartete uns strahlender Sonnenschein, eine tolle Aussicht und eine riesige Schafherde.









Mir ging es heute endlich wieder gut, dafür hat sich gestern Chris bei mir angesteckt und war heute nicht so fit. Wir hatten uns beim Abendessen den Löffel geteilt, war wohl keine gute Idee...
Nach dem Col Bichet ging es gemütlich weiter über das Plateau d'Emparis, eine weite Hochebene mit vielen Schafherden. Die ganze Zeit hat man eine tolle Aussicht auf die Meije. Noch ein kurzer Anstieg und wir erreichen den Col du Souchet - hier ist der Ausblick auf die Meije und die umliegenden Gletscher atemberaubend. In der strahlenden Sonne machen wir hier eine lange Mittagspause.










Der Abstieg nach La Grave zieht sich noch ganz schön, allerdings ist die Aussicht die ganze Zeit wunderschön. Im kleinen Örtchen Le Chazelet machen wir noch eine kurze Pause, trinken in einer Gîte ein Bier und teilen uns einen Crêpe.
In La Grave übernachten wir auf dem Camingplatz und essen abends noch lecker Pizza.
Eine wunderschöne Etappe heute - gigantische Aussicht und nicht zu anstrengend.


Distanz:                 16km
Start:                      1550m
Höchste Punkte:    Col Nazié, 1902m, Col Bichet, 2245m, Col du Souchet, 2365m
Niedrigster Punkt: La Grave, 1474m
Anstieg:                 990m
Abstieg:                 1059m










Tag 9 - 04.09.2018 - Bourg d'Oisans nach Besse-en-Oisans

Nach dem halben Ruhetag gestern stand heute wieder eine lange Etappe mit vielen Höhenmetern an. Gleich hinter dem Campingplatz ging es, teils mit Ketten gesichert, eine steile Felswand hoch. Für mich war es eine ziemliche Quälerei, ich war immer noch etwas angeschlagen.
Nach etwa 2 Stunden steilem Aufstieg, ging es leicht bergab ins Tal der Sarenne, die über eine alte Römerbrücke überquert wird. Nun ging es immer leicht ansteigend entlang der Sarenne weiter, sehr schön, schattig, auf einem kleinen Waldpfad. Nach einiger Zeit mündet der Waldpfad in eine Schotterstrasse, die - immer in der prallen Sonne und zum Schluss asphaltiert - bis zum Col de Sarenne hinauf führt.
Hier wollten wir eigentlich eine Pause im Refuge du Col de Sarenne machen, aber wir haben es nicht gefunden 😕. Wahrscheinlich haben wir uns nur nicht genau genug umgeschaut, wir haben wohl einfach erwartet, dass es nicht zu übersehen ist, oder dass man zumindest ein Hinweisschild sieht...
Nicht schlimm, wir haben selber genug Verpflegung dabei. So steigen wir noch etwas ab, bevor wir an einem tollen Aussichtsplatz eine Pause machen. So wird auch der Rucksack leichter...
Es geht dann noch lange weiter bergab, bevor es dann kurz vor Besse-en-Oisans noch einmal steil rauf geht. Nach dem langen Tag heute sind diese letzten 300 Hm noch einmal richtig anstrengend.
Besse-en-Oisans ist ein sehr schöner kleiner Ort, mit vielen liebevoll restaurierten alten Steinhäusern. Wir gönnen uns was Kaltes zu trinken und ein Eis und gehen noch 1km weiter zum offiziellen Biwakplatz des Dorfes. Das Campen kostet hier 4 Euro, dafür gibt es auch Toilette, Picknicktische und eine Dusche. Kalt, heißes Wasser hätte es gegen Gebühr mit Token gegeben, aber als die Kassiererin kam, hatten wir schon geduscht.
Insgesamt eine etwas mühselige Etappe - lang, der lange Anstieg zum Col de Sarenne auch etwas langweilig, am Nachmittag wird man aber mit einer tollen Aussicht entschädigt.


Distanz:                 18km
Start:                      720m
Höchster Punkt:     Col de Sarenne, 1999m
Niedrigste Punkte: Pont Romain, 1424m, Moulin de Besse, 1262m
Anstieg:                 1718m
Abstieg:                 885m




Aussicht nach dem ersten steilen Anstieg

Die alte Römerbrücke

Kurz vor dem Col de Sarenne

Aussicht vom Pausenplatz



😙😙

Frisch geboren?

Besse-en-Oisans

Biwakplatz

Mittwoch, 26. September 2018

Tag 8 - 03.09.2018 - Bourg d'Arud nach Bourg d'Oisans

Am Morgen ging es mir ein wenig besser, zumindest gut genug, um die 15km talabwärts zu laufen. Als Alternative hätte ich heute auch einen Bus nehmen können, aber darauf hatte ich eigentlich keine Lust.
Wir liefen relativ spät los und liessen uns auch viel Zeit. Richtig fit war ich noch nicht, das habe ich bei jedem kleinen Gegenanstieg gemerkt... Anfangs ging es einen schönen Waldpfad entlang, später verbreiterte der Pfad sich zu einer Art Forstweg und die letzten paar Kilometer zogen sich schon lang...
In Bourg d'Oisans angekommen, mussten wir feststellen, dass der Campingplatz nah am Stadtzentrum, auf dem wir eigentlich übernachten wollten, geschlossen hatte 😕. Warum, war nicht ersichtlich. Also mussten wir noch ca. 1,5km weiter laufen zu einem anderen Campingplatz. Mittlerweile war ich echt k.o., seit dem letzten Mittag hatte ich ja auch so gut wie nichts gegessen. Immerhin ging es in die Richtung, in der wir auch am nächsten Tag weiter gehen mussten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit faulenzen und Wäsche waschen auf dem Campingplatz. Später gingen wir zum Supermarkt, stockten unsere Verpflegung für die nächsten Tage auf und kauften uns Abendessen und Frühstück. Nochmal in die Stadt zu laufen, um in einem Restaurant zu essen, hatten wir keine Lust mehr...
Mir ging's aber inzwischen besser, so dass ich beim Abendessen wieder zulangen konnte 😉.


Distanz:                 16km
Start:                     942m
Niedrigster Punkt: Bourg d'Oisans, 720m
Abstieg:                 276m


Abendessen von der Feinkosttheke

Donnerstag, 20. September 2018

Tag 7 - 02.09.2018 - Valsenestre bis Bourg d'Arud

Für den Weiterweg konnten wir uns zwischen zwei Alternativen entscheiden:
Bei beiden Varianten geht es erst über einen steilen Pass (Col de la Muzelle, 2625m) und weiter zum Refuge de la Muzelle. Bei der ersten Variante übernachtet man dort und geht am nächsten Tag über den Col du Vallon und den Lac Lauvitel nach Le Bourg d'Oisans. Dabei ist dann der erste Tag recht kurz, der nächste eher lang. Bei der zweiten Variante steigt man am ersten Tag vom Refuge de la Muzelle noch weiter bis ins Tal ab, und hat am nächsten Tag nur noch eine Talwanderung im Vénéon Tal bis Le Bourg d'Oisans. Da wir in Bourg d'Oisans etwas mehr Zeit haben wollten, zum Einkaufen, Wäsche waschen und ein bisschen Ausspannen, entschieden wir uns für Variante 2.
Bei Sonnenschein starteten wir früh in Valsenestre. Später am morgen bildete sich im Tal Nebel, der langsam höher zog. Wir blieben jedoch immer knapp darüber😊.
Der Aufstieg war lang und besonders im letzten Stück sehr steil, aber nicht wirklich schwierig, und nicht so schlimm, wie es von Weitem aussah.
Auf dem Pass machten wir eine frühe Mittagspause, allerdings war es wieder sehr windig, so dass die Pause nicht allzu lang ausfiel. Außerdem lockte das Refuge, wir hofften auf ein leckeres Mittagessen😉.
Der Abstieg zum Refuge war recht leicht, der Lac de la Muzelle, an dem die Hütte liegt, traumhaft schön, und so machten wir es uns auf der Hüttenterasse gemütlich und genossen unser Mittagessen.
Leider war es auch hier noch sehr windig, so dass wir recht bald wieder aufbrachen.
Etwas später machetn wir dann aber doch noch einmal ausgedehnt Pause auf einer windstillen Wiese.
Der Abstieg ins Tal war wunderschön: tolle Aussichten, spektakuläre Wasserfälle, ein Fluss mit glasklarem Wasser.
Leider hatte ich mir irgendetwas eingefangen, mir wurde immer übler und ich hatte heftigen Durchfall. Fast mit letzter Kraft stolperte ich dann im Tal auf den Campingplatz, hab Chris die ganze Arbeit mit Zelt aufbauen und kochen überlassen (ich konnte sowieso nichts essen) und hab mich nur noch elend gefühlt. Im Laufe des Abends und der Nacht musste ich mich dann auch noch ein paar Mal übergeben.


Distanz:                 16km
Start:                     1294m
Höchster Punkt:    Col de la Muzelle, 2625m
Niedrigster Punkt: Bourg d'Arud, 942m
Anstieg:                 1393m
Abstieg:                 1745m


Immer knapp über dem Nebel geht es aufwärts

Von Nahem schaut der Pass schon harmloser aus


Das letzte Stück wird schon noch einmal richtig steil

Rückblick auf den Anstieg

Die andere Seite mit See und Hütte

Abstieg mit Roche de la Muzelle im Hintergrund


Idyllische Hüttenterasse

Unser Nachtisch

Wasserfälle beim Abstieg