CDT Tag 59: Gewitter

Tagesmeilen: ca. 25, gesamt: 888

Heute morgen hab ich zum ersten Mal verschlafen! Ich stelle mir ja nie einen Wecker , weil ich sowieso immer zwischen 5:15 und 5:30 Uhr aufwache, aber heute hab ich bis 6:30 geschlafen. Lag wahrscheinlich daran, dass ich in der Nacht immer wieder wach war, weil der Wind das Zelt so durchgeschüttelt hat. 

Erst ging’s noch ein bisschen über Schnee , dann ganz lange durch verbrannte Gebiete. Ein Tal war eigentlich total schön, ein glasklarer Bach, der durch blühende Wiesen fließt, aber dann die schwarzen, verbrannten Baumstümpfe.

Noch am späteren Vormittag bin ich dann zum ersten Mal richtig nass geworden, Gewitter und Hagel! Es hielt zwar nicht lange an, aber den Rest des Tages zogen immer wieder Gewitter durch. Dabei sollte es heute ein letztes Mal in Colorado länger über einen Grat über der Baumgrenze gehen. Das war mir aber zu heikel bei dem Wetter und ich bin auf eine tiefer liegende Forststrasse ausgewichen. Das war dann eher langweilig und auch weiter, dafür sicherer. 

Am Abend im Camp kamen dann noch Ikarus, den ich am Vormittag schon zweimal getroffen habe, und ein anderer Hiker, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, an. Und als ich gerade im Zelt lag und Essen kochen wollte, höre ich draußen Hey bear. Er und Squirt campen nur 200 Meter weiter. Ashleigh und Apache sind gestern leider wirklich umgekehrt. Der zweite Hiker hier ist ihnen begegnet. Ich hoffe, sie hören nicht ganz auf. 

CDT Tag 58: Never Summer Wilderness

Tagesmeilen: 17,5, gesamt: 863

Heute habe ich ausgeschlafen, dann war ich nochmal lecker Frühstücken, hab noch ein kurzes Verdauungsnickerchen gemacht und bin erst gegen 10:00 Uhr losgelaufen. Diese Etappe möchte ich etwas langsamer angehen als die letzte. Die ersten paar Meilen gingen relativ gemütlich sanft ansteigend durch das Tal des Colorado River. Hier hat es letztes Jahr gebrannt, alle Bäume sind schwarz verkohlt und einige Trails noch gesperrt. 

Gegen 13:00 Uhr habe ich den Colorado schließlich überquert und erstmal Mittagspause gemacht. 

Etwas nach der Pause haben Ashleigh und Apache mich eingeholt, als ich mir gerade für eine Flussdurchquerung die Schuhe ausgezogen habe. Wir haben dann gemeinsam noch ein bisschen Pause gemacht und sind dann zusammen weiter gelaufen. 

Jetzt ging es langsam bergauf Richtung Bowen Pass. Als es steiler wurde, haben die beiden dann noch einmal Pause gemacht, weil es Apache nicht gut ging, und ich bin schon mal weiter gegangen. Nach etwa einer weiteren Stunde habe ich die Waldgrenze erreicht. Erst hat es kurz geregnet, dann kam die Sonne wieder raus und dieses Tal war einfach wunderschön! 

Ich habe ausgiebig Kaffeepause gemacht und dabei einen Elch beim Fressen beobachtet, der war ganz nah. 

Gegen 17:30 Uhr habe ich mich losgerissen, um die letzen 2,3 Meilen zu meinem geplanten Campspot zu gehen, dafür würde ich noch etwa eine Stunde brauchen, dachte ich. Ashleigh und Apache sind noch nicht wieder aufgetaucht. 

Es ging erstmal steil rauf zum Bowen Pass, aber weit war es nicht mehr. 

Die Aussicht auf der anderen Seite war wunderschön und meine Stimmung entsprechend ziemlich gut. Im frühen Abendlicht sah alles besonders schön aus.

Die Stimmung wurde aber wieder schlechter, als ich nach dem ersten bisschen Abstieg die Waldgrenze und damit auch den Schnee erreicht habe. 

Im Schnee kam ich nur langsam voran und auch die Wegfindung war teilweise schwierig. Aus meinem geplanten Campspot wurde auch nichts, dort war nur Schnee und matschige Wiese. Aber nur etwa eine Viertelmeile weiter habe ich ein kleines, trockenes, ebenes Plätzchen in den Bäumen gefunden. Es war dann aber auch schon wieder 19:15. 

Ashleigh und Apache sind nicht wieder aufgetaucht. Vielleicht ging’s Apache doch so schlecht, dass sie umgedreht sind, um zum Arzt zu gehen, ihm geht’s jetzt schon seit mindestens einer Woche nicht so gut.

Jetzt liege ich im Zelt und es kommt ein bisschen Wind auf, der Platz könnte noch etwas geschützter sein…

CDT Tag 57: Zero in Grand Lake

Tagesmeilen: 0, gesamt: 845,5

Wie meistens an einem Zero ist heute nicht viel passiert, das Wichtigste ist ja auch ausruhen. 

Erstmal war ich alleine frühstücken, etwas später dann mit Ashleigh, Apache, Squirt und Hey bear beim zweiten Frühstück, ich kann einfach nicht so lange schlafen wie sie.

Später musste ich dann noch zur Post, ich habe meine Mikrospikes weggeschickt. Es liegt zwar auch weiterhin noch Schnee, aber inzwischen ist das Postholing (tiefes Einsinken in den Schnee) eher das Problem, nicht das Abrutschen.

Jetzt habe ich nur noch zwei Etappen, dann ist Colorado geschafft! In der letzten Colorado-Etappe liegt allerdings noch soviel Schnee, dass empfohlen wird, auf niedriger gelegene Routen auszuweichen. Mache ich wahrscheinlich auch, den ganzen Tag bis zum Oberschenkel im Schnee zu versinken macht keinen Spaß und man kommt auch nicht voran. 

Heute hab ich nur ein Foto gemacht, mein Essen bis Steamboat Springs, 3 Tage:

Unten links Mittagessen: Tortillas, Salami, Käse und Portionspäckchen mit Ketchup, Senf, Mayo und scharfer Soße 

Oben links Getränke: Limopulver, Kakao und Instantkaffee 

Oben Mitte Frühstück: Haferflocken und Proteinriegel

Oben links Abendessen: Knorr Fertigreis und Käsenudeln, Snickers zum Nachtisch 

Unten rechts Snacks für zwischendurch: eine Tüte mit Nüssen, M&Ms und getrockneten Apfelringen, dann Honigwaffeln, die ich immer zum Nachmittagskaffee esse, dann eine Tüte mit Schokokugeln, die mit einem Gelee, das nach Blaubeeren schmeckt, gefüllt sind, und zuletzt noch ein paar Käsecracker.

CDT Tag 56: 3 Seen

Tagesmeilen: 21, gesamt: 845,5

Heute früh waren der Schlafsack und das Zelt leicht feucht, aber macht nichts, heute geht’s in die Stadt. Einen Tag früher als geplant, ich bin jeden Tag etwas weiter gegangen als gedacht, und heute ist’s auch noch ein weiter Weg. 

Ein wenig ging’s noch rauf, dann aber bald weit runter zum schönen Monarch Lake, da war ich gegen 9:00 Uhr.

Weiter ging’s zum viel größeren Lake Granby, einem Stausee des Colorado. Einmal ging’s noch rauf und hoch über dem See gab’s schöne Aussicht.

Dann bin ich nur noch im Robotermodus gelaufen, ich wollte endlich ankommen. Schwül war es heute, mir war heiß und ich wollte unter die Dusche. Kurz nach 15:00 Uhr bin ich schließlich in Grand Lake angekommen. Abends gab’s noch eine Pizza und ein Bier und morgen gibt’s einen Ruhetag.

CDT Tag 55: Gratwanderung

Tagesmeilen: 23,5, gesamt: 824,5

Wieder ein langer und anstrengender Tag, mehr als ich dachte. Heute früh ging’s als erstes auf den James Peak, noch ein niedriger 4000er, der letzte 4000er auf dem CDT für mich. Knapp 1000 Höhenmeter ging’s noch rauf, gegen 9:00 Uhr war ich oben, zusammen mit zwei anderen Hikern, die ich heute zum ersten und wahrscheinlich auch einzigen Mal getroffen habe, weil sie viel schneller unterwegs sind. Sie gehen jeden Tag um 5:00 los und laufen bis 20:00.

Vom James Peak ging es die nächsten 10 Meilen immer am Grat entlang. Das wollte ich eigentlich bis zum späten Mittag geschafft haben, da für nachmittags Gewitter vorhergesagt waren, aber ich habe länger gebraucht, als ich dachte. Es ging noch viel auf und ab, die meiste Zeit weglos, da bin ich nur langsam voran gekommen. 

Irgendwann hab ich dann das Ende des Grates schon herbeigesehnt, mir ist dann auch das Wasser ausgegangen. Aber im Abstieg, noch vor dem nächsten Bach kam die nächste Bremse: mehrere ausgedehnte Schneefelder. 

Um 14:00 Uhr war ich am Wasser und habe endlich die wohlverdiente Mittagspause gemacht. Allerdings nicht allzu lange, es war bedeckt und mir wurde kalt. Gewitter gab’s allerdings nicht heute. 

Am Nachmittag ging’s dann weiter runter durch den Wald, später auch mal wieder rauf und ich hab noch 9 Meilen geschafft. 

Hier sind die Mücken wieder schlimm, seit Leadville gab’s fast gar keine mehr, aber jetzt bin ich wieder ziemlich zerstochen.

CDT Tag 54: 3 Gipfel

Tagesmeilen: 23,4, gesamt: 801,0

Heute habe ich einen langen Tag geplant. Von den Meilen her klingt‘s zwar nicht so wild, aber die Höhenmeter hatten es in sich, mehr als 2000. 

Heute früh waren meine Schuhe gefroren. Aber ich hatte noch ein Paar trockene Socken, damit ging’s schon. Gleich am Morgen ging’s ordentlich rauf, erst auf einen Grat, dann weiter auf den ersten Gipfel, namenlos, obwohl etwa 3900m hoch. 

Im Abstieg gab’s dann wieder etwas Schnee, eine Stelle war ein bisschen heikel, aber nicht wirklich schlimm.

Der zweite Gipfel war Stanley Mountain, etwas niedriger, aber gut besucht von Tageswandern.

Jetzt war es kurz vor Mittag, aber meine Mittagspause wollte ich erst nach dem Abstieg machen. Bis ich unten war, war es dann schon 13:30 Uhr und ich hatte echt Hunger. Und etwas müde war ich auch schon, aber es wartete noch Gipfel Nr.3 und 9 Meilen bis zu meinem geplanten Campspot.

Um 14:30 bin ich weiter gegangen und es ging gleich rauf auf den Mount Flora, einen 4000er (4001m😉). Der Aufstieg war auf einem schönen Weg, aber der Abstieg hatte es in sich, der Berg war ein einziger Schutthaufen auf der anderen Seite. Und dann kamen auch noch einige Schneefelder, das hat mich in meinem Zeitplan ganz schön zurückgeworfen… 

Kurz vor 18:00 Uhr habe ich mir noch einen Kaffee gemacht als Energieschub für die letzten 3 Meilen. Einen Anstieg gab’s noch zu bewältigen, dann ging’s nur noch bergab. Um 19:30 Uhr war ich dann am Camp und ganz schön k.o.

Zelt aufgebaut, Wasser gefiltert, Essen gekocht. Gegen 20:45 kamen dann noch Tibby, Apache, Squirt und Hey bear. Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass sie mich noch einholen.