CDT Tag 68: Rawlins, WY

Tagesmeilen: 9,1, gesamt: 1037,6

Endlich wieder eine Nacht ohne Regen! Gestern Nacht, oder eher am späten Abend, konnten wir noch Feuerwerk anschauen, gefühlt waren wir zwar mitten im Nirgendwo, aber ein paar Leute hatten ihr 4th of July Feuerwerk in unserer Nähe. 

Am Morgen ging’s Richtung Stadt, da waren wir natürlich alle voll motiviert. Es ging kurz megasteil bergauf und dann nur noch bergab nach Rawlins, Wyoming.

Wir waren schon am m 9:30 da, aber zum Frühstück hatte nichts geöffnet. Also haben wir uns Frühstück von der Tankstelle geholt, anschließend habe ich meine neuen Schuhe in der Post abgeholt und schließlich war es 11:00 Uhr und der Thailänder hatte geöffnet. Nach einem riesigen Teller Thaifood ging’s ins Motel für die übliche Routine: Dusche, Wäsche waschen, telefonieren, Internet, Essen für die nächste Etappe kaufen, ein Bier in der Hotelbar, zwischendurch etwas Obst und Salat essen…

CDT Tag 67: Same as yesterday

Tagesmeilen: 25,8, gesamt: 1028,5

Heute morgen wurden wir um 4:30 Uhr von einem Gewitter geweckt. Schon komisch dieses Wetter hier… Um 6:00 Uhr habe ich angefangen, mir Frühstück zu machen und es hat auch aufgehört zu regnen. Als wir um 7:00 Uhr losgelaufen sind, war der Himmel komplett blau. 

Der Tag heute war ziemlich ereignislos. Immer mal wieder haben wir Antilopen gesehen und wir sind einem anderen Hiker begegnet. 

Mittags waren wir an der ekligsten Wasserquelle für mich bisher. Einen halben Liter habe ich trotzdem genommen und mit Limopulver vermischt getrunken. Vorher gefiltert natürlich.

Etwas später sind wir einem Farmer begegnet, der jedem von uns eine kleine Flasche Wasser geschenkt hat.

Am Nachmittag gab es noch eine kleine Herausforderung: ein paar weglose Meilen. Jacob ist vorausgegangen und ich musste alles geben, um das Tempo eines 24-jährigen, 1,90m großen Cross-country-runners mitzuhalten. 

Dafür waren wir auch schon um 16:30 Uhr an unserem Campspot, einem Picknickplatz mit Plumpsklo und einer Quelle in der Nähe. 

CDT Tag 66: Rolling hills

Tagesmeilen: 26,9, gesamt: 1022,7

Die Nacht war ziemlich windig, ich bin mehrmals davon aufgewacht. Heute früh schien mir die Sonne direkt ins Gesicht als ich meinen Morgenkaffee im Zelt getrunken habe, und gleichzeitig höre ich auf einmal Regentropfen auf meinem Zelt! Ein Blick hinters Zelt zeigte, dass da noch etwas mehr Regen nachkommt, also habe ich schnell zusammen gepackt, solange das Zelt noch halbwegs trocken war. Auf die anderen beiden konnte ich dann nicht mehr warten, zu kühl und windig, ich musste mich bewegen. Wir haben aber verabredet, uns spätestens an einem Bach in 6 Meilen zu treffen.

Es ging gemütlich dahin, auf und ab über buschige Hügel. 

Die Szenerie hat sich den ganzen Tag kaum verändert, aber es ist eigentlich genau das, was ich von Wyoming erwartet habe. 

Wie verabredet haben wir uns am Wasser getroffen und sind den Rest des Tages zu dritt weiter gelaufen. Den Rest des Tages ging es entlang Dirtroads, wir konnten zu dritt nebeneinander laufen und uns unterhalten, so verging die Zeit wie im Flug. 

Wir waren wieder früh an unserem Campspot, gegen 18:30 Uhr, aber es war wieder perfektes Timing, gerade, als wir unsere Zelte aufgebaut hatten, fing es an zu regnen. Ein kurzer, aber ziemlich kräftiger Schauer. Anschließend kam die Sonne wieder raus, aber jetzt ist wieder Gewitter, scheint zur Gewohnheit zu werden…

Die Gewitterwolken machten dafür einen ziemlich spektakulären Sonnenuntergang und einen Regenbogen gab‘s auch.

CDT Tag 65: Die letzten Berge

Tagesmeilen: 20,3, gesamt: 995,8

Heute morgen sind wir erst gegen 7:00 aufgestanden. Ich habe gestern vergessen, mir ein Frühstück für heute zu kaufen, deshalb habe ich schneller zusammen gepackt und bin zur Tankstelle gegangen, um dort zu frühstücken. Die anderen drei (Heybear, Cash und Jacob, mit denen ich auch gestern in der Kneipe war) kamen bald nach. Ein freundlicher älterer Herr rief uns ins Visitor Center, wo wir uns ins Register eingetragen haben und auf einer Karte markiert haben, wo wir herkommen. Anschließend sagte er uns, unser Ride zum Trailhead wird in ein paar Minuten da sein. Er hatte inzwischen seine Lebensgefährtin angerufen, die uns zum Battle Pass hoch fuhr. Nicht ohne uns zu versichern, dass wir, sollten wir jemals wieder nach Encampment kommen, in ihrem Haus jederzeit willkommen sind. Sie hat auch extra einen Abstecher gemacht, um uns zu zeigen, wo ihr Haus ist. 

Gegen 9:30 Uhr sind wir schließlich los gelaufen.

Es ging noch über einen höheren Berg, dann ging es den Rest des Tages auf und ab über grüne Hügel, entlang Ridges, immer mit schöner Aussicht. Nicht mehr so spektakulär wie in Colorado, mehr wide open spaces. Mehr Wyoming halt.

Wir waren den ganzen Tag zu dritt unterwegs, Heybear, Jacob und ich. Zur Zeit genieße ich die Gesellschaft. Das Laufen ist auch gerade leicht und es macht Spaß, sich dabei zu unterhalten. Es ist für mich nicht ganz leicht mitzuhalten, wenn Jacob voraus geht, er ist erst 24, ziemlich groß und wirklich schnell.

Nach 20 Meilen haben wir einen schönen Campspot auf einem Hügel gefunden, mit Abendsonne (es ist gleich 20:30 und die Sonne scheint immer noch auf mein Zelt) wenig Mücken, aber sehr windig. Oft lässt der Wind abends aber nach.

Für mich war es ein wirklich schöner Tag und ich fühle mich wirklich gut. Leider geht das nicht allen so, Apache und Ashleigh werden heim nach Australien fliegen, Apache geht es nicht gut und Ashleigh hat auch nicht mehr wirklich Spaß. Auch Squirt, die noch den Teil von New Mexico nachholen wollte, der im Mai gesperrt war, hat inzwischen aufgegeben, zu heiss, zu schlechtes und zu wenig Wasser und zu einsam. 

CDT Tag 64: Encampment/Riverside

Tagesmeilen: 19, gesamt: 975,5

Als wir heute losgelaufen sind, war der Himmel strahlend blau und im Tal lag Nebel. Wir waren etwa an der Grenze und es war eine wunderschöne Stimmung. 

Ansonsten ist heute nicht allzuviel passiert, wir sind auf Forststrassen nach Encampment gelaufen. Unterwegs hat ein Auto angehalten und es gab Trailmagic: Bananen und Schokolade. Wir haben eine frühe Mittagspause gemacht und unseren nassen Zelte getrocknet und gegen 14:00 waren wir schon in Encampment. 

Ich habe mit der Post einige warme Sachen voraus geschickt, wir kommen jetzt ins Wyoming Basin, dort kann es sehr heiß werden und wir müssen wieder viel Wasser tragen. 

Encampment/Riverside bietet nicht viel: die Post, eine Tankstelle mit Mini-Laden, einen RV Park, wo wir Zelten können, und zwei Kneipen. In der einen waren wir heute Nachmittag zum Burger Essen, in der anderen heute Abend zum Bier trinken. Es sind noch zwei andere CDT Hiker hier, Cash und Jacob, und es war ein echt lustiger Abend. Aber jetzt ist es fast 23:00 Uhr und ich muss dringend schlafen…

CDT Tag 63: Wyoming!

Tagesmeilen: ca. 29, gesamt: 956,5

Heute früh wurde ich um 4:15 vom Regen geweckt, es hat richtig geschüttet. Trotzdem konnte ich nochmal einschlafen. Gegen 5:30 Uhr war ich aber doch endgültig wach und der Regen hat auch langsam nachgelassen. Wir haben den Morgen ruhig angehen lassen und jeder in seinem Zelt Kaffee getrunken und gefrühstückt. Gegen 7:00 Uhr hatten wir dann alles zusammen gepackt und sind losgelaufen. Mein Aussenzelt war natürlich klatschnass, mein Innenzelt nur leicht feucht.

Erstmal ging’s ca. 2 Meilen zum Highway, dann 3 Meilen den Highway entlang, danach ging’s auf einer Forststrasse weiter. Dieser Forststrasse folgen wir etwa 42 Meilen, bis wir morgen in Encampment/Riverside ankommen. 

Den Vormittag über hat es immer mal wieder etwas geregnet, gegen Mittag kam dann sogar die Sonne raus und wir konnten in der Mittagspause die Zelte halbwegs trocknen. Am Nachmittag war‘s dann sonnig und warm. Auf der Forststrasse fiel das Laufen leicht, wir kamen super voran, haben außer der Mittagspause aber auch keine anderen Pausen gemacht. Dafür war die Landschaft alles andere als spektakulär, auch nicht hässlich, aber halt einfach Wald. 

Gegen 14:30 Uhr kam dann ein lang ersehnter Moment: die Grenze zu Wyoming. Colorado war schön, aber hart, ich denke, Wyoming wird leichter.

Am späten Nachmittag haben wir dann Wasser gefiltert, genug für die Nacht und den nächsten Morgen, weil wir hier nie genau wissen, wann wieder Wasser kommt. Und dann sahen wir, dass sich hinter uns eine schwarze Wand aufgebaut hat. Jetzt fing‘s auch an zu donnern. Ich dachte, spätestens in 5 Minuten wird es schütten, aber das Wetter hielt noch ein bisschen.

Nach etwa einer halben Stunde kam der Donner immer näher und es kamen auch die ersten Regentropfen. Es war zwar erst 17:30 Uhr, aber wir waren uns einig, dass wir den ersten halbwegs brauchbaren Campspot nehmen. Campspots waren den ganzen Tag schon selten, aber prompt tauchte einer auf. Nicht super toll, aber ok. Und kaum hatten wir die Zelte aufgebaut, fing es an zu schütten. Das war wieder perfektes Timing. 

Obwohl ich kurz vorher noch dachte, dass ich heute meinen ersten 30-Meilen-Tag mache…

Die fast 30 Meilen sind mir heute erstaunlich leicht gefallen, und das obwohl wir relativ spät gestartet sind und früh gecampt haben.

CDT Tag 62: Steamboat Lake

Tagesmeilen: 13, gesamt: 927,5

Heute Morgen konnten wir es gemütlich angehen lassen. Wir, das sind jetzt erstmal Heybear und ich. Wir haben gegen 10:00 Uhr den Bus ans andere Ende von Steamboat Springs genommen, um von dort 10 Meilen nach Clark zu hitchen. Das war schwieriger als gedacht, niemand wollte uns mitnehmen. Dafür hat uns ein Typ 2 Dosen IPA aus der benachbarten Brauerei geschenkt. Und schließlich hat uns ein anderer Typ mitgenommen, der eigentlich woanders hin wollte, aber nichts gegen 19 Meilen (gut 30 Kilometer) Umweg hatte. 

In Clark gab es einen General Store, der bekannt ist für seine guten gegrillten Sandwiches. Es war inzwischen Mittag, also haben wir erstmal Sandwiches gegessen und unsere IPAs dazu getrunken. 

Gegen 13:00 Uhr ging’s dann schließlich los, nur 13 Meilen auf Dirtroads bis zum Steamboat Lake, wo ich einen Spot auf einem Campingplatz reserviert hatte. Die 13 Meilen gingen total schnell vorbei und wir waren schon kurz vor 17:00 Uhr dort. Gerade rechtzeitig, bevor der Shop geschlossen hatte, so konnten wir noch ein Eis essen.

Als wir dann zu unserer Site gegangen sind, war der Himmel schon schwarz und es hat geblitzt und gedonnert. Zum Glück hat die Site einen überdachten Campingtisch, ein Dach mit einer Wand, und die Wand war so ausgerichtet, dass sie uns fast völlig vom Wind abgeschirmt hat. Das war wirklich Glück, denn die nächsten 2 Stunden ging die Welt unter… Wir sind halbwegs trocken geblieben unter unserem Dach. Und irgendwann hörte der Regen wieder auf und jetzt scheint es aufzuklaren. 

Mal schauen, wie es morgen wird, es sind wieder Gewitter angesagt und Morgen hocken wir dann irgendwo im Wald…