CDT Tag 105: Darby

Tagesmeilen: 17,3, gesamt: 1766,2

Heute Morgen war der Himmel wieder klar und es war auch nicht mehr verraucht. Ich bin extra früh aufgestanden, damit ich so früh wie möglich in der Stadt bin. Kurz vor 6 bin ich losgelaufen. Es wird jetzt immer später hell, im Wald habe ich noch eine Stirnlampe gebraucht. 

Oben auf der Ridge angekommen war die Stimmung wunderschön, blauer Himmel und Nebel im Tal.

Sechs Stunden bin ich fast ohne Pause durchgelaufen bis zum Highway. Der war kaum befahren, daher bin ich noch eine weitere Meile bis zu einer Kreuzung mit einem größeren Highway gelaufen. Dort hat mich aber gleich das erste Auto die 30 Meilen nach Darby mitgenommen.
In Darby angekommen gab’s das übliche Programm: im Motel konnte ich zum Glück schon einchecken, Duschen, Wäsche waschen, nur das schmutzigste per Hand, was anderes gibt’s hier nicht. Dann einen großen Salat mit Steakstreifen zum Lunch (und ein Bier hab ich mir zur Feier des Tages auch gegönnt), einkaufen für den nächsten Abschnitt und für‘s Abendessen und Frühstück hier, Ausrüstung trocknen und säubern, Blog updaten, mehr essen…

CDT Tag 104: Nicht der allerschönste Tag

Tagesmeilen: 25,2, gesamt: 1748,9

Heute früh war leider wieder alles verraucht. Ich hatte etwas länger geschlafen als üblich, aber der Tag sollte ja auch etwas kürzer sein. 

Heute gab’s viel Wald und die Aussichten, wenn’s welche gab, waren immer sehr verraucht. Außerdem war‘s windstill und stickig, nicht das beste Wetter. Immerhin waren die Mücken nach dem ersten Pass verschwunden. 

Am Nachmittag hab ich während eines langen Abstiegs im stickigen Wald gedacht, dass mir dieser Tag überhaupt nicht taugt, da war ich auf einmal umgeben von Huckleberry Sträuchern mit reifen Beeren (Huckleberrys sind sowas ähnliches wie Blaubeeren). Was für ein Fest! So gibt’s doch immer wieder kleine Highlights. 

Als ich am Abend am Camp angekommen bin, habe ich es gerade noch geschafft, mein Zelt aufzubauen, bevor es angefangen hat zu regnen. Kochen und Essen fand aber im Regen statt. Unter ein paar Bäumen, da kam nicht soviel durch. Diva hat unterwegs in einer alten Blockhütte eine Miniflasche Whisky gefunden, da gab’s noch einen wärmenden Schluck. Jetzt hört der Regen schon wieder auf, aber meine Sachen sind alle ganz schön feucht. Nur der Schlafsack ist warm und trocken.

CDT Tag 103: Happy Birthday to me

Tagesmeilen: 28,2, gesamt: 1723,7

Heute ist mein Geburtstag, aber natürlich muss ich weiter laufen. Kurz habe ich überlegt, zur Feier des Tages 50km zu laufen, aber das war mir dann doch zuviel. Um das zu schaffen, hätte ich mir entweder einen Wecker auf 5:00 stellen müssen oder bis 20:00 laufen müssen, das wollte ich beides nicht. 

Der Rauch hat sich über Nacht zum Glück verzogen. Der erste Teil des Tages war eher langweilig, es ging durch den Wald, meistens leicht bergab. 

Dafür bin ich schnell voran gekommen. Mittagspause habe ich heute spät gemacht, erst um 13:15, dafür hatte ich auch schon 18 Meilen geschafft. 

Der Nachmittag wurde dann anstrengender, es ging wieder weit bergauf und die Gegend wurde wieder richtig alpin.

Diva habe ich den ganzen Tag über nicht gesehen, wir hatten nicht verabredet, wo wir campen, da habe ich einen kleinen Wegweiser gebastelt. 

Erst dachte ich, ich campe heute nur mit Joe Dirt, aber gerade (20:30 Uhr) ist Diva doch noch aufgetaucht. Er hat an einer Stelle eine Abzweigung verpasst und dadurch insgesamt 2,6 Meilen Umweg gemacht.

CDT Tag 102: Rauch!

Tagesmeilen: 28,7, gesamt: 1695,5

Einen tollen Campspot hatte ich letzte Nacht. Ich habe ohne Aussenzelt geschlafen und als ich nachts aufgewacht bin, konnte ich die Milchstraße sehen und einen tollen Sternenhimmel. Am Morgen bin ich früh losgekommen und in einen blutroten Sonnenaufgang gelaufen.

Es ging sanft los, 3 Meilen bergab, dann am Lemhi Pass ein Abstecher einen Hügel runter zu einer Quelle. Das letzte Wasser für 19 Meilen. Schwer beladen ging’s dann erst mal lange und anstrengend bergauf. 

Nach dem Anstieg gab’s diesmal keine Aussicht, sondern flachen und schattigen Trail durch den Kiefernwald, auch mal schön und hier bin ich schnell voran gekommen.

Der Nachmittag hatte es dann nochmal in sich: sehr steil ging’s wieder rauf. Oben wäre schöne Aussicht gewesen, aber es war alles verraucht. Westlich von hier brennt es schon seit längerem und der Wind kommt fast immer aus dem Westen.

Teilweise ging’s auch durch verbrannte Wälder, hier gab’s im letzten Jahr einen großen Brand.

Ich war erst gegen 19:00 Uhr am Camp und ziemlich k.o., das war ein anstrengender und langer Tag. 

CDT Tag 101: Wieder ein toller Tag

Tagesmeilen: 23,6, gesamt: 1666,8

Heute konnte ich erstmal ausschlafen, der General Store, wo wir frühstücken wollten, öffnet   sonntags erst um 9:00 Uhr. Kurz vor 9:00 waren dann 5 Thruhiker an den Picknicktischen vor dem Laden versammelt und haben ihn gestürmt, sobald das „Open“-Schild anging. Für mich gab’s Kaffee, ein Croissant mit Käse, Schinken und Ei und einen hausgemachten Cookie. Außerdem ein Roastbeef-Käse-Sandwich zum Mitnehmen.

Gegen 9:45 Uhr kam dann Randy, der Shuttle-Fahrer, und hat uns zum Pass gefahren. Und nicht nur das, er hat uns auch frisches Obst mitgebracht! Fünf Minuten vorher habe ich noch zu den anderen gesagt, wie sehr ich hoffe, dass es in der nächsten Stadt frisches Obst gibt.

Gegen 10:15 Uhr bin ich los gegangen. Spät, wenn ich es in 4 Tagen bis Darby schaffen will, muss ich einige Meilen machen heute. 

Das Wetter war wieder wunderbar, keine Wolke am Himmel und ein leichter Wind. Anfangs ging’s viel durch den Wald, ich war für den Schatten ganz dankbar. 

Dann ging’s aber wieder über baumlose Ridgelines mit toller Aussicht. Der Trail verläuft hier immer fast genau auf der Continental Divide, die gleichzeitig auch die Grenze zwischen Idaho und Montana ist. 

Wir waren heute zu viert, Diva, Joe Dirt, Stormtrooper und ich. Wir sind nicht den ganzen Tag gemeinsam gelaufen, haben uns aber immer wieder getroffen, zu Pausen und an Wasserquellen. Das Roastbeef-Sandwich war soo gut heute! 

Das sollte ich öfter machen, ein Sandwich mitnehmen für den ersten Lunch. Die Energie konnte ich gut gebrauchen, nach meinem Lunch ging’s doch noch ein paarmal sehr steil rauf.

Ich habe heute schon gegen 17:00 Uhr mein Abendessen gekocht, da war ich an einer Quelle, und ich wollte vor der nächsten Quelle campen. 

Wir campen etwas verteilt: Ich bin alleine auf einer kleinen Ridge mit toller Aussicht, ich hatte Sonne bis 20:00 Uhr und morgen früh kann ich hier bestimmt einen tollen Sonnenaufgang sehen. 

Joe Dirt campt etwa 2,5 Meilen hinter mir und Diva und Stormtrooper wollten noch 3 Meilen weiter bis zum nächsten Wasser.

CDT Tag 100: Leadore

Tagesmeilen: 4,3, gesamt: 1643,2

Heute Morgen hat‘s geregnet! Der erste richtige Regentag auf dem Trail. 

Aber wir hatten ja nur 4,3 Meilen zur Straße, wo uns um 9:00 Uhr ein Shuttle abholen sollte. Bloß kam das Shuttle nie! Wir standen frierend im strömenden Regen an einer Straße fast ohne Verkehr. Gegen 10:30 Uhr hat der Regen nachgelassen und die ersten Autos kamen vorbei. Leider alle erstmal in die falsche Richtung. Aber schließlich hat uns ein Farmer nach Leadore mitgenommen. 

Leadore ist wieder so ein winziger Ort, ein Motel, ein Café, ein General Store, aber mehr braucht man auch eigentlich nicht. Und das Essen war nicht schlecht, nur Obst gibt’s hier gar nicht, nichtmal einen Apfel oder eine Banane.

CDT Tag 99: Windig und kühl

Tagesmeilen: 20,2, gesamt: 1638,9

Die Nacht habe ich nicht so toll geschlafen, es war sehr windig bis nach Mitternacht und das Zelt hat laut geflattert. Außerdem war es sehr warm. 

Heute früh hätte ich eigentlich ausschlafen können, da nur ein kurzer Tag anstand, aber ich war um kurz vor 6 wach, wie immer. 

Heute war‘s den ganzen Tag bewölkt, aber ohne Regen. Am Vormittag ging’s die meiste Zeit über baumlose weite Grate, wie üblich immer wieder kurz und sehr steil auf und ab, aber mit toller Aussicht.

Kurz vor Mittag begann dann ein längerer Anstieg zum Elk Mountain, es ging auf etwas über 10.000 Fuß, zum letzten Mal vor Kanada.

Im Abstieg habe ich mich dann gefühlt wie der letzte Mensch auf der Welt: Es war kühl und windig, man konnte kilometerweit in jede Richtung schauen und nirgends eine Menschenseele zu sehen.

Wir (Diva und ich) campen heute nur 4 Meilen von der nächsten Straße, morgen früh um 9:00 holt uns dort ein Shuttle ab und bringt uns nach Leadore, wieder so ein Mini-Nest mit einem Motel, einem General Store und einem Café.