Sonntag, 17. Oktober 2021

Tag 1: Diakopto bis Wiesen oberhalb Kalavryta

19,14 Kilometer
   930 Höhenmeter ↗
     50 Höhenmeter ↘

Noch einmal frisch geduscht und nach einem leckeren Hotelfrühstück ging's los zur 1. Etappe. Immer entlang der Zahnradbahn nach Kalavryta geht es durch eine beeindruckende Schlucht bergauf. Auf den ersten Kilometern kann man noch auf einen parallelen Feldweg ausweichen, danach geht es immer entlang der Schienen. Einige Stellen, besonders über Brücken oder durch Tunnel, sind doch ziemlich eng, da wollen wir dem Zug nicht begegnen. Wir haben den Fahrplan ungefähr im Kopf - so oft fährt der Zug auch nicht - und schaffen die Strecke ohne überfahren zu werden😏.

Gegen Mittag erreichen wir die Bahnstation Zachlorou. Hier gibt es zwei Tavernen mit schattigen Terrassen, was wir sofort für ein leckeres und reichliches Mittagessen nutzen. Danach gehen wir nur ein kleines Stückchen und machen gleich noch eine Rast am Bach, zum Verdauen und Abkühlen im Bach. Das Wetter ist herrlich, tiefblauer Himmel, wolkenlos, aber doch ganz schön heiß, bestimmt etwa 30°C.

Nach der Bahnstation ist der spektakulärste Teil der Schlucht vorbei, es geht erst noch weiter entlang der Schienen, später macht das Tal auf und wir können auf Feldwegen nach Kalavryta wandern. Auf diesen Feldwegen machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit wütenden Hunden, die uns laut ankläffen und auch nachlaufen, sich aber dann doch leicht verscheuchen lassen (mit engergischem "Macht Platz!" oder auch mal einem angedrohten Steinwurf).

Kalavryta ist ein kleiner Touristenort mit vielen Cafés, Tavernen und kleinen Souvenirläden. Heute ist Sonntag und auch noch ganz schön was los. Es ist schon ca. 17:30 Uhr als wir ankommen und wir kehren erstmal ein zu einem kleinen Abendessen.

Frisch gestärkt und mit einem kalten Bier im Gepäck machen wir uns wieder auf und suchen uns etwas oberhalb des Ortes einen Schlafplatz für die Nacht. Wir finden auf den Wiesen oberhalb des Ortes, kurz bevor man für 2 Kilometer die Strasse ins Skigebiet entlang laufen muss, einen etwas in den Büschen versteckten, schön geraden Platz. Nicht ganz ideal, weil doch noch einige Häuser in der Nähe sind, aber passt schon😑






















E4 - Peloponnes: Planung und Anreise

Der komplette E4 verläuft auf über 10.000km von Portugal nach Zypern. Wir haben uns für diesen Herbst nur ein winziges Stückchen davon vorgenommen: knapp 300km auf dem Peloponnes von Diakopto nach Gythio. 

Der E4 ist auf diesem Teilstück sehr gut markiert und beschildert, außerdem gibt es einen ausgezeichneten aktuellen Wanderführer von Rolf Roost, der auf Quer durch den Peloponnes ... ohne Stress - e4-peloponneses Webseite! für wenig Geld heruntergeladen werden kann. Weitere sehr nützliche Tipps haben wir auf Europäischer Fernwanderweg E4 - Peloponnes/Griechenland: Einführung (touren-wegweiser.de) gefunden, besonders nützlich waren hier die Infos zu An- und Abreise und die Hinweise auf Zeltstellen und Wasserquellen.

Verpflegung ist in Griechenland kein Problem, gerade in den ersten Tagen kommt man an vielen Tavernen und auch mal an kleinen Läden vorbei. Wir hatten einen Gaskocher dabei, haben zum Frühstück immer selbst gekocht (Haferflocken mit Chia , Trockenfrüchten und Gewürzen, daheim angemischt und mitgebracht, dazu Tee), zum Mittag und/oder Abendessen haben wir teils selbst gekocht, teils sind wir in den Tavernen eingekehrt (immer lecker!). 

Kartuschen für den Gaskocher haben wir in Athen in einem Outdoorladen in der Innenstadt bekommen. Wir haben vorher eine Mail geschrieben und uns die Kartuschen zurücklegen lassen, das hat wunderbar funktioniert.

Am 23.09. 21ging es mit dem Flieger nach Athen. Nach Verwandtenbesuch und Sightseeing fuhren wir zwei Tage später mit dem Zug weiter nach Diakopto. Diakopto ist ein kleiner, gemütlicher Badeort am Golf von Korinth. Wir gönnten uns hier noch einen entspannten Nachmittag am Strand, ein leckeres Abendessen und eine Nacht im Hotel, bevor es am 26.09. richtig los ging.








Sonntag, 29. August 2021

Trekking dei Laghetti alpini - Tag 5

Der letzte Tag und (fast) nur noch bergab - so glauben wir. Ein letztes Mal das Zelt eingepackt, trotz Nähe zum Bach ist es wunderbarerweise komplett trocken😀.

Der Weg geht relativ unspektakulär hinab, mal durch den Wald, mal durch Wiesen. Kurz vor dem Lago del Sambuco überqueren wir ein zweites Mal die Fahrstraße, um zu dem Höhenweg aufzusteigen, der oberhalb des Sees verläuft. So vermeiden wir die Straße und haben nur einen kleinen Gegenanstieg - denken wir. Der Weg erweist sich jedoch als erstaunlich mühsam, es geht viel auf und ab (gefühlt ständig rauf). Irgendwann war ich überzeugt, dass wir falsch gegangen sein müssen, und auf einem höheren Weg gelandet sind, aber dann ging es endlich runter zum Ende des Sees. Von dort waren wir dann auch recht schnell in Fusio und am Auto.

Die angegebenen Gehzeiten für den Abstieg haben mich heute völlig verrückt gemacht. Am Lago del Naret stand etwas von 3,5 Std. nach Fusio. Das kann man, denke ich, höchstens schaffen, wenn man am Lago del Sambuco die Strasse nimmt, und selbst dann ist das sportlich. Wir haben von unserem Übernachtungsplatz nach Fusio 3,5 Std. gebraucht, und waren gestern vom Lago del Naret auch schon fast eine Stunde unterwegs. Von der Staumauer des Lago del Sambuco bis Fusio waren 50 Minuten Gehzeit angegeben - dafür haben wir aber keine halbe Stunde gebraucht - merkwürdig😧.

Vor der langen Heimfahrt haben wir noch zum Baden an der Maggia angehalten - herrlich😎!







Trekking dei Laghetti alpini - Tag 4

Heute haben wir als Erstes einen knackigen Anstieg vor uns: 450 steile Höhenmeter zum höchsten Punkt unserer Runde, dem Passo Grandinagio auf 2.697m. Es ist noch schön kühl und schattig, und schon nach 50 Minuten stehen wir oben. Ich (Ina) habe mir gestern einen Sonnenbrand geholt und werde heute den größten Teil des Tages in langer Hose und mit langen Ärmeln laufen.





Das Tal auf der anderen Seite ist wieder wunderschön, zunächst ist der Ausblick auch noch unbeeinträchtigt von Stauseen oder Strommasten. Es geht ein kurzes Stück steil und sandig hinunter, dann immer wieder über kleinere Schneefelder - wunderschön😍!





Um einen Felsabbruch zu umgehen, geht es anschließend wieder etwas hinauf. 
Auf einmal kommt - ziemlich unerwartet - die schwerste Stelle der Tour. Es geht über ein Schneefeld, rechts geht es steil hinunter bis zu einem Bach, der kurz danach zum Wasserfall wird. Hier bloß nicht ausrutschen! Der Schnee ist aber weich, die Spur ist gut ausgetrampelt und zunächst nicht schwierig zu gehen. Nach einigen Metern höre ich Chris vor mir laut fluchen: Das Schneefeld ist auf einmal nur noch eine wenige Zentimeter dicke Schneebrücke über einen Bach - auf der ausgetretenen Spur können wir nicht mehr weiter gehen. Wir weichen etwas nach oben aus, müssen uns aber jeden Tritt mühsam in den hier harten und rutschigen Schnee schlagen. Schrittchen für Schrittchen geht es weiter, ich haue meinen Schuh bei jedem Schritt mindestens 5mal kräftig in den harten Schnee, bevor ich den Fuß belaste. Alles geht gut, wir kommen beide heil rüber, ich bin aber ganz schön zittrig und muss erstmal tief durchatmen.
Es wird auch noch einmal anstrengend, wir müssen noch einen steilen Felsaufschwung hochklettern, bevor es dann endgültig runter geht zum nächsten Stausee.
Von diesem Stausee geht der Weg erstmal für 20 Minuten über eine Fahrstraße. Als der Weg diese an einem Bach wieder verlässt, machen wir noch eine frühe erste Mittagspause und können auch unsere Schlafsäcke und das Zelt trocknen.

Das Schneefeld des Grauens






Nach der Pause machen wir uns an den Aufstieg zum zweiten Pass des Tages, den Passo di Cristallina auf 2.566m. Es geht zunächst steil bergauf zum Lago Sfundau. Auch dieser See schaut künstlich aus, wir sehen keine Staumauer, aber wir sehen, wie an einer Seite Wasser hinein geleitet wird. 
Vom See geht es relativ gemütlich weiter zum Pass mit Hütte. Dort kommen wir pünktlich um 12:30 zur Mittagspause an. Wir haben seit ca. 10 Jahren noch 30 Franken zu Hause rumliegen, die hauen wir hier auf den Kopf! Bei den gesalzenen Preisen (die Hütte wird komplett mit dem Hubschrauber versorgt) reicht es aber nur zu einem Stück Quiche zum Teilen und zwei Getränken.
Zwischen all den sauberen und gut riechenden Leuten hier, die es sich gut gehen lassen mit Mittagessen und Kaffee und Kuchen hinterher, fühlen wir uns wieder richtig wie Hikertrash😂, ein schönes Gefühl😉!




Trotzdem halbwegs gesättigt machen wir uns auf zum dritten und letzten Pass des Tages, dem Passo del Naret auf 2437m. Chris will es noch einmal wissen und fliegt förmlich hinauf. Als wir im Abstieg an einem kleinen Bach vorbei kommen, ist es nochmal Zeit für eine Kaffeepause. Wir sind etwas oberhalb vom Lago del Naret und sind überrascht, dass man bis zu diesem See, der immerhin auf 2.300m liegt, mit dem Auto hochfahren kann. Was auch viele Leute tun, entsprechend viel ist auf dem Weg um den See los.






Von hier aus geht es nur noch bergab bis nach Fusio (denken wir jedenfalls). Wir wollen heute noch ein paar Hundert Höhenmeter runter, um es morgen vor der langen Heimfahrt nicht mehr so weit bis zum Auto zu haben. Kurz bevor wir am kleinen Weiler Grasso di Dentro die Fahrstrasse kreuzen finden wir ein verstecktes Plätzchen an einem Bach zum Übernachten. Der Bach hat eine schöne Gumpe, so werden wir heute noch richtig sauber. 
Kurz vor Sonnenuntergang werden noch die Ziegen von den Höfen unten auf den Berg gelassen. Völlig ohne Scheu trotten sie an uns vorbei und kommen heute auch nicht mehr zurück.