Mittwoch, 19. September 2018

Tag 5 - 31.08.2018 - La Chapelle-en-Valgaudemar bis Le Désert-en-Valjouffrey

Unser 5. Tag begann bewölkt, es war auch deutlich kühler als in den letzten Tagen.
Heute stand wieder eine lange Etappe an, es ging auch wieder über einen hohen Pass.
Zunächst wanderten wir noch das Severaisse Tal ein Stück talabwärts, bevor es steil bergauf ging Richtung Refuge des Souffles. Ein paar Hundert Höhenmeter über dem Tal kamen wir in dichten Nebel. Noch dachten wir, dass wir nach ein paar weiteren Hundert Höhenmeter sicher über den Nebel hinaus und in strahlenden Sonnenschein heinein kommen würden 😏
Nach ca. 3 Stunden erreichten wir die Hütte, wo wir eine kleine Kaffeepause machten. Drinnen, die Terasse sah zwar sehr schön aus, aber es war neblig und kühl.
Weiter ging es zum Pass (Col de la Vaurze, 2498m), einmal sah man ganz kurz die Sonne durch etwas dünneren Nebel, aber insgesamt schien der Nebel immer dichter zu werden. Man konnte gerade mal ein paar Meter weit sehen. Oben am Pass fiel dann auch die Pause recht kurz aus. Auf der anderen Seite fiel das Gelände steil ab, und man sollte schon vom Pass aus den Talort ca. 1000 Hm tiefer sehen können. Wir sahen nichts 😒
Nach der ersten Hälfte des Abstiegs gelangten wir dann langsam unter die Nebeldecke und man konnte unter den Wolkenfetzen das Tal erkennen. Bis wir unten ankamen, riss dann auch der Nebel immer weiter auf, und am Abend war es dann noch fast sonnig.
Da es im Ort keinen Campingplatz gab, wanderten wir noch ein Stückchen talabwärts und suchten uns einen versteckten Platz im Wald am Ufer der Bonne. Statt Dusche gab es heute ein Bad im eiskalten Fluss und da es recht kalt war, waren wir früh im Zelt.


Distanz:                 19km
Start:                     1100m
Höchster Punkt:    Col de la Vaurze, 2498m
Niedrigster Punkt: Villar-Loubière, 1033m
Anstieg:                 1527m
Abstieg:                 1374m


Alte Mühle in Villar-Loubière


Riesenpilz


Blaubeeren

Aufstieg zum Pass

Chris kurz vor dem Pass

Im dichten Nebel auf dem Pass

Auch der Abstieg liegt im Nebel

Ein erster Blick ins Tal

Tag 4 - 30.08.2018 - Refuge de Vallonpierre bis La Chapelle-en-Valgaudemar

Heute sollte wieder ein recht kurzer Tag werden, in La Chapelle-en-Valgaudemar wollten wir auf den Campingplatz gehen, Proviant nachkaufen, Wäsche waschen und Essen gehen.
Das Wetter war heute wieder schön, morgens lag noch Nebel über dem Tal, der sich jedoch schnell verzog.
Wir beeilten uns heute nicht, gingen spät los, machten Pausen und waren trotzdem kurz nach Mittag in La Chapelle. Der Laden hatte natürlich gerade für eine lange Mittagspause zu gemacht, so gab es weder Eis noch ein Kaltgetränk für uns, und nach einem kargen Lunch aus unseren restlichen Vorräten, duschten wir und wuschen unsere stinkigen Klamotten.
Später am Nachmittag konnten wir dann in dem kleinen Laden einkaufen - begrenzte Auswahl und sehr teuer, aber für die nächsten paar Tagen, war es schon ok.
Abends gingen wir im örtlichen Hotel essen, lecker Burger und eine lokale Spezialität, die sich zwar Ravioli nennt, aber nichts mit dem zu tun hatte, was sich Deutsche (oder Italiener) so unter Ravioli vorstellen. Es waren eher so eine Art Würmchen aus frittiertem Kartoffelpüree mit Käse. Aber trotzdem lecker.


Distanz:                 12km
Start:                     2280m
Anstieg:                    -
Abstieg:                 1180m



Lac de Vallonpierre mit Refuge im Morgenlicht






Altes Dorf im Tal

Die Severaisse

In La Chapelle



Tag 3 - 29.08.2018 - Refuge du Pré de la Chaumette bis Refuge de Vallonpierre

Für heute war ein Wetterumschwung vorhergesagt und wir hatten drei hohe Pässe mit teilweise sehr steilen und rutschigen Abstiegen zu bewältigen. Ab 11:00 sollte es anfangen zu regnen, ab 14:00 dann Gewitter mit Sturm aufziehen.
So stellten wir uns den Wecker auf 6:30 und starteten bereits um 7:10, erstmal noch bei blauem Himmel. Den ersten Pass (Col de la Vallette, 2668m) erreichten wir recht schnell, runter ging es dann sehr steil in Serpentinen über rutschigen schwarzen Schotter, wir waren froh, dass es noch trocken war. Auf dem zweiten Pass (Col de Gouiran, 2597m) machten wir Pause, es war immer noch sonnig. Nach etwa 30 min zog es auf einmal ziemlich zu und wir machten uns auf zum dritten Pass (Col de Vallonpierre, 2607m). Es ging nochmal ca. 250Hm runter, bevor es das gleiche wieder rauf ging. Im Aufstieg fing es dann leicht an zu nieseln.
Pünktlich zum vorhergesagten Regenbeginn erreichten wir um 11:00 den Pass. Oben war es ungemütlich, sehr windig, kalt und regnerisch. Nur schnell die Regenjacken übergezogen, und zügig an den Abstieg gemacht. Das steilste Stück war schnell bewältigt und kurz darauf kam auch schon die Sonne wieder raus und der Wind ließ auch nach.
Gegen 11:30 erreichten wir die Hütte und bestellten uns erstmal ein leckeres Mittagessen und zwei Panaché. Das Wetter war wechselhaft, dicke Wolken wechselten sich ab mit sonnigen Abschnitten.
Die Hütte war toll gelegen und sehr gemütlich und da wir nach zwei langen Tagen eine kleine Pause gebrauchen konnten, entschlossen wir uns, heute hier zu bleiben.
Wir machten uns einen faulen Nachmittag mit Lesen, Tee trinken, je nach Wetter mal drinnen, mal draußen und genossen die erste heiße Dusche dieses Trips.
Während des Abendessens (sehr lecker und reichlich) kam dann auch das versprochene Gewitter, war aber schnell wieder vorbei.
Die Lager waren geräumig, wir teilten uns zu sechst ein 10er-Lager und hatten eine ruhige Nacht.


Distanz:                 11km
Start:                     1790m
Höchste Punkte:    Col de la Vallette, 2668m, Col de Gouiran, 2597m, Col de Vallonpierre,
                              2607m
Niedrigster Punkt: Refuge de Vallonpierre, 2280m
Anstieg:                 1281m
Abstieg:                 791m




Kurz vor dem ersten Pass


Auf dem ersten Pass


Der steile Abstieg vom ersten Pass


Rückblick zum Pass


Auf dem zweiten Pass mit Blick zum dritten


Chris kurz vor dem dritten Pass


Die schmale Gratschneide des dritten Passes


Steiles erstes Stück des Abstiegs






Die Sonne kommt wieder raus


Blick auf die Hütte am See


Unser Lager


Chillen auf der Hüttenterasse


Samstag, 15. September 2018

Tag 2 - 28.08.2018 - Pont des Places bis Refuge du Pré de la Chaumette

Heute waren wir früher startklar als gestern, immerhin sollte es über den höchsten Pass der Tour, den Col de l'Aup Martin, auf 2761 gehen. Gegen 8:00 gingen wir los.
Die Etappe startet erstmal recht langweilig, die ersten 3-4km und 400Hm geht es entlang einer zum Glück recht wenig befahrenen Strasse bis zum Parkplatz von Entre-les-Aygues. Anfangs überlegten wir noch, ob wir trampen sollten, falls denn ein Auto vorbei käme. Wir liefen dann doch die ganze Strecke, waren aber auch schon nach ca. 11/4 Std. am Parkplatz angelangt.
Danach ging der lange Aufstieg zum Pass dann richtig los, immer ein schmales Tal entlang, landschaftlich sehr schön und vor allem sehr lange im Schatten. Der Tag wurde wie gestern wieder sehr heiß.
Auf dem Weg zur Schäferhütte Cabane Pastorale du Jas Lacroix begegneten wir zum ersten Mal einer Schafherde mit Hütehund (ohne Schäfer dabei), die in dieser Gegend sehr weit verbreitet sind. Ich hatte vor diesen Hunden schon ein wenig Respekt, auf Tafeln am Weg wurde immer wieder erklärt, wie man sich den Hunden gegenüber verhalten soll. Dieser Hund beobachtete uns sehr aufmerksam, machte aber keine Anstalten, uns anzugreifen, und zog schließlich mit seiner Herde an uns vorbei.
Etwas später warnten uns andere Wanderer vor einer wild gewordenen, aggresiven Kuh, aber als wir mit respektvollem Abstand an ihr vorbei gingen, beachtete sie uns gar nicht.
An einem schönen kleinen Bachlauf machten wir schließlich Pause und trockneten unser vom Morgentau noch nasses Zelt und feuchte Schlafsäcke.
Immer weiter ging es noch rauf, am Ende sehr mühselig und steil über einen riesigen schwarzen Schutthang. Am Pass angekommen, lud der starke Wind nicht gerade zu einer Pause ein, so gingen wir gleich weiter und machten eine längere Pause etwas unterhalb eines zweiten Passes.
Schon von weit oben sah man die fast 1000 Hm tiefer gelegene Hütte, bei der wir heute campen wollten. Auf dem Weg nach unten hatte ich noch eine etwas unangenehmere Begegnung mit einem Hütehund: Chris war ein ganzes Stück hinter mir, ich war schon fast durch die gesamte Schafherde durch, da sprang plötzlich kurz vor mir mitten auf dem Weg ein Hütehund auf, den ich gar nicht gesehen hatte, rannte ein paar Schritte auf mich zu und bellte mich wütend an. Er hatte mich offensichtlich auch erst im letzten Moment bemerkt und war jetzt ziehmlich wütend... Ich ging vorsichtig rückwärts ein paar Schritte zurück und wartete erstmal auf Chris. Inzwischen beruhigte sich der Hund ein wenig, und vorsichtig gingen wir in einem großen Bogen - immer von lautem Gebell begleitet - an Hund und Schafen vorbei.
Es war wieder ein langer Tag heute und zur Belohnung gönnten wir uns ein Abendessen auf der Hütte. Es war reichlich, aber recht einfach: Kartoffelsuppe, Lammfleisch und Spaghetti mit Tomatensoße, danach Käse und eine Himbeertarte.


Distanz:                 19km
Start:                     1237m
Höchste Punkte:    Col de l'Aup Martin, 2761m, Pas de la Cavale, 2735m
Niedrigster Punkt: Refuge du Pré de la Chaumette, 1790m
Anstieg:                 1568m
Abstieg:                 1024m

Kleine Kapelle am Straßenrand


Vom Ende der Strasse zweigen wir ab in ein enges Seitental

Ohne Sonne hält sich der Schnee lange



Eine Schafherde kommt uns entgegen




Ganz hinten sieht man jetzt den Pass





Der letzte Aufschwung über den Schotterhang

und der Blick zurück


Unten ist schon die Hütte zu sehen


Der Hund hat sich wieder beruhigt, beäugt uns aber noch misstrauisch